

Mütter, die ihre Kinder zu früh zur Welt bringen, haben ein erhöhtes Risiko, psychisch zu erkranken. Das berichten griechische Ärzte und Psychologen, die sich mit den seelischen Folgen von Frühgeburten befasst haben. Sie verglichen 75 Mütter, die ihr Kind zu früh zur Welt gebracht hatten, mit 125 Müttern, die eine normale Schwangerschaftsdauer aufwiesen. Dabei stellten sie fest, dass erstere nach der Niederkunft häufiger an postnatalen Depressionen und Angsterkrankungen litten als letztere. „Die Gefahr einer Frühgeburt war nach künstlicher Befruchtung und bei Mehrlingsschwangerschaften deutlich erhöht“, sagen die Autoren. Auch Medikamenteneinnahme, Rauchen, eine psychische Vulnerabilität durch Ängstlichkeit und ein Migrationshintergrund gingen mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko einher. Die Autoren sprechen sich für eine frühzeitige Identifizierung und psychologische Begleitung von Müttern mit erhöhtem Frühgeburtsrisiko noch während der Schwangerschaft aus. Sie empfehlen darüber hinaus eine psychotherapeutische Behandlung der Depressionen und Ängste, die sich bei Müttern nach einer Frühgeburt einstellen können, um den störungsfreien Aufbau der Mutter-Kind-Bindung zu fördern und den Müttern zu helfen, mit Schuldgefühlen, negativen Emotionen und den Belastungen, die mit der Versorgung eines Frühgeborenen einhergehen, bewältigen zu können. ms
Bouras G, Theofanopoulou N, Mexi-Bourna P, Poulios A, Michopoulos I, Tassiopoulou I, Daskalaki A, Christodoulou C: Preterm birth and maternal psychological health. Journal of Health Psychology 2015; 20(11): 1388–96.