SUPPLEMENT: Perspektiven der Neurologie
Editorial


In Deutschland leben schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen mit einer Demenz, etwa zwei Drittel davon vom Typ Alzheimer. Nur die Hälfte der Demenzkranken werden in der Versorgung als solche erkannt, noch weniger erhalten eine Behandlung nach den medizinischen Standards. Hier kann die vollständig überarbeitete „Leitlinie Demenzen“ Hilfestellung geben.
Neben der pharmakologischen Therapie spielen die psychosozialen Interventionen eine wesentliche Rolle: „Psychosoziale Interventionen wirken so gut wie Medikamente und sind gleichrangige zentrale Bausteine im Gesamtbehandlungsplan von Demenzerkrankungen“, betont Prof. Wolfgang Maier, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn und einer der beiden Sprecher der Leitlinie. Die Wirksamkeit alltagsnaher kognitiver Stimulation, individuell angepasster Ergotherapie oder gezielter körperlicher Aktivitäten sei klar nachgewiesen.
Eindeutig Stellung bezieht die Leitlinie auch zur pharmakologischen Therapie: Viele Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, die Demenzpatienten heute erhielten, seien wirkungslos. „Wir haben zwar nur ein kleines Arsenal an nachweislich wirksamen Substanzen, diese können wir aber gezielt und individuell einsetzen,“ betont Maier.
Kernpunkte der aktualisierten Leilinie finden Sie in dieser Ausgabe der Perspektiven.
Dr. med. Vera Zylka-Menhorn
Ressortleiterin Medizinreport/Perspektiven
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.