

Wer hätte das gedacht? In einer riesigen medialen Welle haben wir dank der „Panama Papers“ erfahren, dass Gott und die Welt, so sie genügend Kohle zu verstecken hatten, selbige dahin brachten. Vom Bischof bis zum Bundesligakicker, vom Politiker bis zum Schlagerstar, alle einträchtig in ihrer Motivlage vereint. „Oh, wie schön ist Panama!“ als Wahlspruch für Fluchtgeld aller Art.
Als erste Reaktion auf die weltweite Häme geisterten denn auch artig die ersten Heuchler über die öffentlichen Laufstege, sei es ein leibhaftiger britischer Premierminister, der erst einmal alles seinem Vater in die Schuhe schieben wollte, sei es ein isländischer erster Staatsdiener, der partout nur eine gedankliche Präsenzpause (ich bin dann mal weg, aber nicht lange) einlegen wollte, oder gar der Weltfußballer Messi, der möglicherweise gar nicht wusste, dass im wahren Leben Panama überhaupt existiert.
Dann aber die Welle der Empörung. Noch einigermaßen redlich kam unser Bundesfinanzminister um die Ecke, man müsse jetzt endlich einen Plan machen, den Steueroasen allesamt den Hahn zuzudrehen. Gut gebrüllt, Herr Schäuble, aber was ist mit den Steueroasen Delaware (USA) und vor unserer Haustüre, in England? Richtig geärgert habe ich mich über unseren Bundesjustizminister, der deutsche Banken unter Generalverdacht stellte „Wer sich da etwas zuschulden hat kommen lassen, wird sich vor einem Gericht verantworten müssen.“ Das ist schon eine besonders fiese Form der Meuchelei.
Was aber nützt all dieses Geschrei dem durchschnittlichen Anleger, der gar nicht die Möglichkeiten der Panama Connection hat und sich im Alltag mit irgendwelchen schlecht laufenden Schiffsbeteiligungen rumplagen muss, abgesehen davon, dass Geldanlage wegen der traurigen Zinslage eh schon lange keine Spaß mehr macht? Das bisschen Schadenfreude bringt am Ende auch keine Rendite.
Börsebius-Telefonberatung „rund ums Geld“
Wie an jedem ersten Samstag des Monats, können Sie auch am 7. Mai 2016 in der Zeit von 9 bis 13 Uhr Börsebius (Diplom-Ökonom Reinhold Rombach) anrufen (0221 985480-20). Die kostenfreie Telefonberatung ist ein spezieller Service des Deutschen Ärzteblattes für seine Leser.