ArchivDeutsches Ärzteblatt22-23/2016Prävention: Ärzte fordern Rauchverbot im Auto, wenn Kinder mitfahren

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Prävention: Ärzte fordern Rauchverbot im Auto, wenn Kinder mitfahren

Maybaum, Thorsten

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Das Ärzteparlament hat die Regierung aufgefordert, das Rauchen in Autos zu verbieten, wenn Kinder und Jugendliche mitfahren. Verstöße sollten unter Strafe gestellt werden. Die Delegierten wiesen darauf hin, dass wissenschaftliche Studien einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Passivrauchbelastung und schwerwiegenden gesundheitlichen Risiken von Kindern und Jugendlichen nachweisen konnten. Aufgrund der hohen Konzentration zahlreicher teils krebserzeugender Toxine sei Rauchen im Fahrzeug als Gefährdung des Kindeswohls und schwerwiegendes Risiko für die Gesundheit von Kindern anzusehen, betonten die Delegierten.

Über das Autorauchverbot hinaus sind nach Überzeugung des Ärzteparlaments weitere Präventions- und Interventionsmaßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Passivrauchbelastung erforderlich. Hierzu zählen ein umfassendes Werbeverbot im Außenbereich sowie im Kino ohne Ausnahmen, das Verbot von Sponsoring politischer Veranstaltungen durch die Tabak- beziehungsweise Zigarettenindustrie sowie ein Verteilverbot von kostenlosen Tabakwaren in der Öffentlichkeit. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen. Ebenfalls ein positives Votum gab es zu zwei weiteren Beschlüssen zum Thema Kindergesundheit. Zum einen wird die Regierung angehalten, dafür zu sorgen, dass operative Eingriffe jeglicher Art bei Neugeborenen, Säuglingen und Kindern aller Altersgruppen grundsätzlich nur unter einer effektiven Sedierung und Schmerzausschaltung durch den Arzt erlaubt sein dürfen. Es gelte als bewiesen, dass durch frühe traumatisierende Schmerzerlebnisse neurophysiologische Entwicklung, Verhalten und Persönlichkeitsentwicklung nachhaltig und negativ beeinflusst werden könnten, heißt es. Darüber hinaus forderte der Ärztetag Bund und Länder auf, bessere Angebote zur frühen Förderung, Bildung und Erziehung für Kinder unter drei Jahren in allen Regionen Deutschlands zu schaffen. may

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