

Jeden Monat stellt das Deutsche Ärzteblatt eine Auswahl von herausragenden Ausstellungen vor, die Sie nicht verpassen sollten.
BERLIN
11. Juni bis 18. September:
Thomas Struth
Seine Motive in den vergangenen Jahren waren Operationssäle und Forschungslabore, industrielle Produktionsanlagen sowie Erlebnisparks und komplexe Bauten, die unsere Gegenwart prägen. Der Richter- und Becher-Schüler Thomas Struth untersucht in seinen monumentalen Fotoarbeiten, wie sich Ehrgeiz und menschliche Vorstellungswelten in räumlicher, objekthafter Wirklichkeit manifestieren. Gezeigt werden rund 35 Motive aus den Jahren 2007 bis 2015.
Martin-Gropius-Bau, Niederkirchnerstr. 7,
tgl. (außer Di.) 10–19 Uhr
HAMBURG
Bis 4. September:
Manet – Sehen. Der Blick der Moderne
Aus Anlass ihrer Wiedereröffnung nach umfangreicher Modernisierung präsentiert die Hamburger Kunsthalle eine großartige Manet-Ausstellung: Von seinem Früh- bis zum Spätwerk sind Gemälde des französischen Meisters wie „Lola de Valence“ (1862), „Le Déjeuner“ (1868), “Le Balcon“ (1868/69), „Nana“ (1877) und “Jean-Baptiste Faure in der Rolle des Hamlet” (1877) in reizvoller Zusammenstellung neu zu entdecken: Die Hängung orientiert sich an den Bildpaaren, die Édouard Manet für die Schauen des Pariser Salons vorgegeben hatte.
Kunsthalle, Glockengießerwall 5, Di.–So. 10–18, Do. 10–21 Uhr
Kleve
Bis 4. September:
Joseph Beuys – Werklinien
Anlässlich des 30. Todestags und 95. Geburtstags von Joseph Beuys stellt das Museum ausgehend vom Atelier, das der Künstler von 1957 bis 1964 im damals noch leer stehenden Klever Kurhaus unterhielt, „Werklinien“ vor – zentrale Arbeitsschwerpunkte, die eng mit Beuys’ Klever Umfeld dieser Jahre verbunden sind: dem „Büdericher Ehrenmal“, seinen Werken um „Anacharsis Cloots“ und die „Straßenbahnhaltestelle“ sowie „4 Bücher Aus: Projekt Westmensch“.
Museum Kurhaus Kleve, Tiergartenstr. 41,
Di.–So. 11–17 Uhr
STUTTGART
Bis 13. November:
Augen. Blicke. Impressionen
Die vorgestellten Meisterwerke des französischen Impressionismus aus der bedeutenden hauseigenen Sammlung – Gemälde, selten zu sehende Papierarbeiten und Skulpturen – stammen neben den herausragenden Vertretern dieser Stilrichtung wie Cézanne, Bonnard und Degas auch von weniger bekannten Künstlern wie Armand Guillaumin und Théodule Ribot. Die Schau schließt mit zentralen Positionen des Postimpressionismus wie Gauguins “Wohin gehst du?”, Odilon Redons „Kämpfendem Engel“ sowie seinem Zyklus „Les Fleurs du Mal“.
Staatsgalerie, Konrad-Adenauer-Str. 30–32,
Di.–So. 10–18, Do. 10–20 Uhr
TRIER
Bis 16. Oktober:
Nero – Kaiser, Künstler und Tyrann
An drei Standorten dokumentieren insgesamt rund 700 Exponate Leben und Rezeption des römischen Herrschers, der durch seine Ausschweifungen und Grausamkeit in die Geschichte einging. Seine Entwicklung vom jungen, hoffnungsvollen Thronanwärter, der zunächst die Massen begeisterte, bis zum verhassten Tyrannen zeichnet das Landesmuseum anhand hochkarätiger Exponate nach. Wie sehr Nero Künstler vom Mittelalter bis heute inspirierte (Bild: Wassilij Sergejewitsch Smirnow, „Neros Tod“, 1888), ist im Simeonstift zu sehen. Die frühe Christenverfolgung unter seiner Regentschaft untersucht das Museum am Dom.
Rheinisches Landesmuseum, Weimarer Allee 1, Di.–So. 10–18 Uhr; Stadtmuseum Simeonstift, Porta Nigra, Di.–So. 10–17 Uhr; Museum am Dom, Bischof-Stein-Platz 1, Di.–So. 10–18 Uhr
Sabine Schuchart
Der besondere Tipp
Alice Springs: The MEP Show/Helmut Newton: Yellow Press
Unter dem Pseudonym Alice Springs arbeitet June Newton, Witwe des Mode- und Aktfotografen Helmut Newton, seit 1970 selbst als Fotografin, insbesondere im Porträtfach. Mehrfach hat das Paar zusammen ausgestellt, so 2010 das sehr berührende gemeinsame Projekt „Us and Them“. Nun wird die 2015 vom Pariser Maison Européenne de la Photographie (MEP) organisierte zweite Retrospektive ebenfalls in Berlin gezeigt; darin finden sich über 100 Porträts von Fotografenkollegen und Prominenten. Ergänzt werden diese intensiven Bilder durch eine Bildserie von Straßenfotografien, die in der Melrose Avenue in Los Angeles entstanden, wo Alice Springs in den 1980er-Jahren die kalifornische Punk- und Hip-Hop-Szene porträtierte. Gleichzeitig wird Helmut Newtons Ausstellung „Yellow Press“ gezeigt, die der 2004 nach einem Autounfall verstorbene Fotograf noch persönlich zusammengestellt hat. pb
Berlin, Museum für Fotografie – Helmut-Newton-Stiftung, Jebensstraße 2, Di.–So.
10-18 Uhr