ArchivDeutsches Ärzteblatt26/2016Refraktivchirurgische Korrektur der Myopie: SMILE-Verfahren erzielt stabile 5-Jahres-Ergebnisse

MEDIZINREPORT: Studien im Fokus

Refraktivchirurgische Korrektur der Myopie: SMILE-Verfahren erzielt stabile 5-Jahres-Ergebnisse

Gerste, Ronald D.

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Vor fünf Jahren sind erstmals Daten zur Korrektur der leichten bis mittelgradigen Kurzsichtigkeit mit einer neuen, refraktivchirurgischen Methode an einem größeren Patientenkollektiv vorgestellt worden: der small incision lenticule extraction, SMILE abgekürzt. Dabei wird mit dem Femtosekundenlaser ein kleines, linsenförmiges Scheibchen vom Hornhautgewebe freipräpariert und durch eine minimale, ebenfalls vom Laser vorgenommene Inzision am Hornhautrand entfernt. Im Gegensatz zur weitverbreiteten Methode „Lasik“ bleiben die oberen Schichten der Cornea und die Hornhautnerven unberührt. Mit der im wesentlichen von Prof. Dr. med. Walter Sekundo in Marburg entwickelten Methode wurden damals 91 Augen operiert, die durchschnittliche Kurzsichtigkeit vor der Operation betrug – 4,75 Dioptrien (1).

Stabilität der Brechkraft über fünf Jahre nach Korrektur der Myopie von 56 Augen durch SMILE-Verfahren
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Stabilität der Brechkraft über fünf Jahre nach Korrektur der Myopie von 56 Augen durch SMILE-Verfahren

Für 56 dieser Augen liegen jetzt die 5-Jahres-Daten vor. Die Frage war vor allem, ob die damals erzielten Refraktionsergebnisse stabil blieben (2). Der bestkorrigierte Fernvisus war im Vergleich zu den 1 Monat postoperativ erhobenen Sehtests leicht besser geworden: Die durchschnittliche Brechkraft in diesem Kollektiv hatte sich von damals + 0,11 Dioptrien auf – 0,37 Dioptrien verändert, was einer Progression in Richtung Myopie von 0,48 Dioptrien über 5 Jahre entspricht. Damit erreicht die Methode nach Ansicht der Autoren die Zielwerte und ist mindestens so stabil wie Lasik. Bei diesem sehr gebräuchlichen Verfahren sind Regressionen von 0,63 bis 0,97 Dioptrien über 6 bis 7 Jahre beschrieben worden. Eine Therapie zur Vorbeugung des trockenen Auges – nach Lasik und anderen die Oberfläche eröffnenden Verfahren ein häufiges Problem – konnte bei allen mit SMILE operierten Augen nach 3 Monaten abgesetzt werden.

Fazit: „Die Studie belegt, dass die SMILE-Methode eine dem Lasik-Verfahren gleichwertige, aber weniger invasive Methode zur Korrektur der Myopie ist“, so das Fazit von Prof. Dr. med. Michael Knorz, Gründer eines Augenlaserzentrums in Mannheim. Dr. med. Ronald D. Gerste

Sekundo W, et al.: Small incision femtosecond lenticule extraction (SMILE) for the correction of myopia and myopic astigmatism: results of a 6 months prospective study. Br J Ophthalmol 2011;95:335–9.
Blum M, et al.: Five-year results of small incision lenticule extraction (ReLEx SMILE).
Br J Ophthalmol 2016; DOI:10.1136/bjophthalmol-2015–306822.

Stabilität der Brechkraft über fünf Jahre nach Korrektur der Myopie von 56 Augen durch SMILE-Verfahren
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Stabilität der Brechkraft über fünf Jahre nach Korrektur der Myopie von 56 Augen durch SMILE-Verfahren

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