MEDIZIN: Diskussion
Yoga in der Einzelbegleitung nutzen
Making the Most of Yoga in the Individual Setting


Den Autoren ist zu danken für die Metaanalyse wissenschaftlicher Arbeiten zum Wirkungspotenzial von Yoga bei psychischen Störungen (1).
Während der Wert von Yoga-Kursen als Präventionsmaßnahme – nach § 20 des Sozialgesetzbuches auch von den gesetzlichen Krankenkassen als Kostenträgern – inzwischen akzeptiert ist, wird das therapeutische Potenzial des Yoga im Rahmen ärztlicher Behandlung bislang erst vereinzelt ausgeschöpft.
So möchte ich darauf hinweisen, dass die Aussage im Artikel, dass „Patienten mit stärkerer Symptomausprägung weniger von Yoga profitieren“ dahingehend einzuschränken ist, dass dieser Rückschluss aus den vorliegenden Daten ausschließlich auf Yoga im Gruppenunterricht bezogen werden kann. Je schwerer die Störung – sei es körperlich oder psychomental – desto sinn- und wirkungsvoller wird die individuelle yogatherapeutische Begleitung. Yoga als Erfahrungswissenschaft bildet dann eine ergänzende Behandlung oder für den Remissionserhalt einen eigenständigen nichtpharmakologischen Behandlungsansatz.
Die psycho-emotionale Ebene wird unter anderem wirkungsvoll über Atemtechniken erreicht. Ein Pluspunkt ist hierbei auch – das wird im Artikel gut herausgearbeitet als erfolgreich für die nichtstationären Krankheitsphasen – die Erfahrung der Selbstwirksamkeit und Selbstregulation für den Patienten.
Es wäre begrüßenswert, wenn diese yogatherapeutische Option in Kollegenkreisen bekannter und im Sinne der Patienten öfter in Erwägung gezogen würde. Selbstverständlich bedarf es hierzu kompetenter, speziell fortgebildeter, gegebenenfalls ärztlich vorgebildeter Yogatherapeuten.
Eine Quelle für qualifizierte Yogatherapeuten finden Sie unter anderem bei der Deutschen Gesellschaft für Yogatherapie e. V. (www.degyt.de).
DOI: 10.3238/arztebl.2016.0661a
Dr. med. Sabine Stannat
Bad Oeynhausen
sabine.stannat@t-online.de
1. | Klatte R, Pabst S, Beelmann A, Rosendahl J: The efficacy of body-oriented yoga in mental disorders—a systematic review and meta-analysis. Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 195–202 VOLLTEXT |