

Neben Medikamenten und Tee darf am Krankenbett ein Buch nicht fehlen. Das ergab eine Umfrage der Kampagne „Vorsicht Buch!“ unter Menschen ab 14 Jahren. Demnach sind Bücher gleich nach dem Tee am hilfreichsten, um sich bei Krankheit wohler zu fühlen, abgesehen von Medikamenten. Ein gutes Buch zu lesen begleitet bei 17,2 Prozent den Heilungsprozess am besten. Für mehr als jeden Fünften (21 Prozent) geht nichts übers Teetrinken. Kuscheln (15,3 Prozent), ein Bad nehmen (15 Prozent), Musik hören (13,7 Prozent) oder Filme sehen (13,2 Prozent) kommen als Heilmittel nicht ans Lesen heran. „Wer liest, begibt sich in eine andere Welt, in der er nicht krank ist“, sagt der Psychotherapeut Manfred Lütz. Als diplomierter katholischer Theologe kann er die Beliebtheit der Lektüren besonders gut verstehen, denn „wenn der Körper krank ist, ist Lesen die Lust des Geistes.“ Wie auch sonst stehen Bücher bei Frauen ein bisschen höher im Kurs (18,1 Prozent) als bei Männern (16,3 Prozent). Männer holen sich neben dem Tee am liebsten Musik ans Krankenbett (17,3 Prozent). Große Unterschiede zeigen sich beim Alter: Konkurrenzlos vorn liegt das Buch bei den Befragten ab 50 (21,2 Prozent) und besonders über 60 Jahren (25,2 Prozent). Dagegen sind junge Menschen zwischen 14 und 19 Jahren überdurchschnittlich Tee-affin (fast jeder Dritte) und therapieren sich deutlich lieber mit warmer Haut zum Kuscheln als die älteren Befragten. In Rheinland-Pfalz schwört fast jeder Vierte auf eine Dosis Buch gegen Beschwerden, auf Platz zwei folgt Hessen mit 21,5 Prozent. Mecklenburg-Vorpommern ist im Ländervergleich gleich zweimal die große Ausnahme: Schlusslicht beim Lesen (12 Prozent), aber absoluter Spitzenreiter beim Teetrinken (29 Prozent). Die Hamburger sind die einzigen, bei denen Musik über alles geht – an der Alster sagt man heißen Rhythmen größere therapeutische Wirkung nach als warmem Erkältungstee.
Befragt wurden 5 000 Menschen in Deutschland ab 14 Jahren. „Vorsicht Buch!“ ist eine bundesweite Initiative der gesamten deutschen Buchbranche, die im März 2013 auf der Leipziger Buchmesse startete. Verantwortlich für die Kampagne ist der Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Ziel von „Vorsicht Buch!“ ist es, Menschen für Bücher zu begeistern und den Buchhandel vor Ort zu stärken. EB