Die Ärzte in Deutschland haben im Vergleich zu 2005 deutlich weniger Antibiotika verordnet. Das zeigen Zahlen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Demnach gaben die Apotheken im vergangenen Jahr 17 Prozent weniger ab als noch vor zehn Jahren. Während im Jahr 2005 noch etwa 710 Packungen Antibiotika pro 1 000 Versicherte über den Apothekentisch gingen, waren es 2015 noch 590 Packungen. Die Zahlen entstammen einer Analyse von Rezepten für gesetzlich Versicherte. Nicht erfasst wurden Antibiotikaabgaben in Krankenhäusern, Verordnungen von Zahnärzten und die Abgaben an Privatversicherte. Trotz dieser Entwicklung hat die Häufigkeit von Antibiotikaresistenzen im letzten Jahr in Europa weiter zugenommen. Sorgen bereiten laut einem Bericht des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) anlässlich des Europäischen Antibiotikatags vor allem Carbapenem-Resistenzen bei Klebsiella pneumoniae. Die Zunahme von Resistenzen kann laut ECDC verhindert werden. Wichtigste Gegenmaßnahmen seien die Bildung einer nationalen Task Force, die Einstellung von Hygienefachkräften (Schlüssel 1 zu 250 Betten, besser noch 1 zu 100 Betten), ein Screening von Risikopatienten, die konsequente Isolierung in Einzelbettzimmern und Handhygiene. Letztere ist für das ECDC die wichtigste Einzelmaßnahme gegen die Ausbreitung von Keimen. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) rief zu einem bewussten Einsatz von Antibiotika auf. Diese seien eine tragende Säule der Gesundheitsversorgung. „Wie lange sie noch wirken, hängt maßgeblich davon ab, wie wir sie anwenden“, sagte er. afp/rme
