

Die Aufregung in den sozialen Netzwerken war groß, nachdem im Oktober einige Medien verkündeten: „Neuregelung der WHO: Warum Singles und Homosexuelle bald behindert sind.“ Dem britischen Telegraph zufolge plane die WHO, die Definition der Unfruchtbarkeit auszuweiten. Zitiert wurde David Adamson vom International Committee for Monitoring Assisted Reproductive Technologies (ICMART): „Die Neuregelung gesteht auch Singles und Homosexuellen ein Recht auf eine Familie zu.“ Aber bedeutet das automatisch einen Behindertenstatus oder eine bezahlte In-vitro-Fertilisation (IVF), wie sie die gesetzliche Krankenversicherung derzeit nur verheirateten Paaren zugesteht? Eher nicht! Die Webnutzer reagierten dennoch mit Vorfreude auf Behindertenparkplätze bis hin zur Fassungslosigkeit über Frühsexualisierung und Genderwahn.
Die WHO distanzierte sich: Wenn es eine Änderung der ICD-10-Definition geben sollte, würde diese rein klinischer Natur sein und keine Versorgungsempfehlung enthalten. Auf Nachfrage bestätigte die WHO, dass sie derzeit mit ihren Partnern die Definition der Unfruchtbarkeit des ICMART-Glossars überdenken. In welche Richtung, blieb jedoch offen. Entscheidend ist aber: Eine erweiterte Definition könnte sehr wohl die Finanzierung der IVF beeinflussen. Eine Bundesförderung des Familienministeriums ermöglicht seit Kurzem nicht verheirateten Paaren eine finanzielle Unterstützung. Nach einem langen Kampf ließen sich bisher nur sechs Bundesländer auf das zeitgemäße Familienbild ein. Aus Kreisen der Großen Koalition ist wenig Zuversicht zu vernehmen, dass der Personenkreis in naher Zukunft um Homosexuelle und Langzeitsingles erweitert werden könnte.