SPEKTRUM: Akut
Rauchen: Negativer Einfluß auf die Nierenfunktion


Über die zehnminütige Rauchperiode gemittelt war das Filtrat im Mittel um 15 ml/min auf 105 abgefallen. Der Konsum von Zigaretten beschleunigt zudem die Progression einer bereits vorliegenden Nierenerkrankung. Prof. Eberhard Ritz resümierte die Ergebnisse eigener Untersuchungen und anderer Studien jüngst bei einem Kongreß in Heidelberg: "Rauchen ist offensichtlich das Aschenputtel unter den Progressionsfaktoren, das von den Nephrologen bisher vollständig vernachlässigt wird." "Rauchen", so Ritz weiter, "bewirkt beim Hypertoniker, beim Diabetiker und mit größter Wahrscheinlichkeit auch bei Patienten mit Glomerulonephritis eine Potenzierung des Nierenschadens und Akzeleration der Progression." So wurde bei rauchenden Hypertonikern eine verstärkte Albuminausscheidung im Urin gemessen.
Länger bekannt ist, daß bei Diabetikern von Typ I und II das Risiko für eine diabetische Nephropathie durch
Rauchen enorm gesteigert wird. Dies belegt eine dänische Studie, deren Ergebnisse jüngst an der Universität
Düsseldorf bestätigt wurden. Danach entwickelten 19 Prozent der zuckerkranken Raucher eine diabetische
Nephropathie gegenüber acht Prozent unter den Nichtrauchern. Schließlich wurde die dramatische Feststellung
gemacht, daß Diabetiker mit einer bereits vorliegenden Nierenerkrankung, die rauchten, doppelt so schnell eine
dialysepflichtige Niereninsuffizienz entwickelten als Nichtraucher. Dies bedeutet nach Ritz, daß beim Raucher
zwischen Beginn der Proteinurie und Beginn der Dialysepflicht nur drei Jahre liegen, während im Mittel sieben
Jahre verstreichen. Erste Untersuchungen in Heidelberg weisen überdies darauf hin, daß auch bei der
Glomerulonephritis Raucher weit schneller dialysepflichtig werden als Nichtraucher. Ingeborg Bördlein
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