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Hessen: Neuer Streit um Notfallversorgung


In Hessen ist ein Streit um die Vergütung von Notfällen ausgebrochen. Für die Abklärung, ob ein Patient stationär oder ambulant behandelt werden soll, soll ein Notaufnahmearzt im Krankenhaus künftig 4,74 Euro Abklärungspauschale erhalten. Das hatte der Erweiterte Bewertungsausschuss entschieden. Das entspreche etwa zwei Minuten ärztlicher Arbeitszeit, kritisierte die Arbeitsgemeinschaft Zentraler Notaufnahmen Hessen. „Ich kann nicht innerhalb von zwei Minuten entscheiden, ob ein Patient in eine Praxis oder ein Krankenhaus gehört. Damit gefährde ich Leben“, meinte der Chefarzt der zentralen Notaufnahme am Klinikum Frankfurt Höchst, Dr. med. Peter-Friedrich Petersen.
Die Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, Frank Dastych und Dr. med. Eckhard Starke, wiesen diese Aussage als „dreist und populistisch“ zurück. „Die Kliniken spielen mit den Ängsten der Bevölkerung, obwohl sie genau wissen, dass ein Großteil der dort auflaufenden Patienten Bagatellfälle sind, die man innerhalb kürzester Zeit in die richtige, nämlich die ambulante, Versorgungsebene verweisen müsste“, erklärten sie.
Zu mehr Sachlichkeit in der Debatte rief die Vorsitzende des Marburger Bundes Hessen, Dr. med. Susanne Johna, auf, die auch Mitglied im Vorstand der Bundesärztekammer ist. „Die Notaufnahmen der Krankenhäuser sind inzwischen selbst in einer Notsituation. Sie tragen derzeit die größte Last an der Verdopplung der Patientenzahlen in der ambulanten Notfallversorgung innerhalb der letzten zehn Jahre“, sagte sie. Gemeinsam müsse man jetzt an einem Lösungskonzept arbeiten. hil
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