

Ein 65-jähriger berenteter Maurer nimmt zum ersten Mal das Angebot der Krebsfrüherkennung in Anspruch. Wesentliche Symptome werden verneint. Seine geringe Leistungsminderung führt er selbst auf sein Alter zurück. Bei der körperlichen Untersuchung fällt eine Klopfschmerzhaftigkeit der Wirbelsäule auf, die degenerativ interpretiert wird. In der anschließenden Darmspiegelung (Vorsorgekoloskopie) finden sich lediglich einige reizlose Divertikel. Aus der unauffällig erscheinenden Darmschleimhaut werden Biopsien entnommen.
Die histopathologischen Befunde der Kolonmukosa finden sich in Bild 1. Das Bild 2 zeigt den Befund in der Kongorot-Färbung. Nach Polarisation des Lichts erfolgte ein Farbumschlag von rot nach grün. In der Serumelektrophorese und der Urin-Untersuchung lassen sich abnorme Proteine finden (sogenannte Gamma-Zacke beziehungsweise Bence-Jones-Proteine).
Radiologisch werden zahlreiche Osteolysen in der Wirbelsäule und den Schädelknochen nachgewiesen (sog. Schrotschuss-Schädel).
Auflösung
Der histologische Befund zeigt eine Amyloidose. Diese ist hier Folge des bis dahin noch nicht entdeckten multiplen Myeloms. Mittels Knochenmarkspunktion kann diese Diagnose (Plasmozytom/Plasmazellmyelom) dann gesichert werden.
Hintergrund
Die neoplastischen Plasmazellen produzieren sehr hohe Level an Antikörper-Fragmenten (Leichtketten), die sich in Gefäßwänden und dem Interstitium ablagern.
PD Dr. med. Helene Geddert
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