ArchivDeutsches Ärzteblatt17/2017Reproduktionsmedizin: Handfeste Gründe
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Man kann Kinder nicht bestellen, man kann nur die Bedingungen dafür, dass eine Befruchtung stattfindet, optimieren. Bei einigen Paaren reicht dazu eine optimierte Zeitwahl, bei anderen braucht es die assistierte Reproduktion. Ob sich der Embryo einnistet und ob es zu einer Lebendgeburt kommt, ist immer noch allein Sache der Natur.

Das zeigt deutlich ein Blick auf die Erfolgschancen, zum Beispiel im IVF-Register, aber auch die in ihrem Artikel zur Eizellspende erwähnten, kaum glaubhaften maximalen Erfolgsraten von etwas über 60 Prozent. Bestellen sieht anders aus!

Ein Blick ins IVF-Register zeigt auch deutlich, dass die Hauptursache für die Inanspruchnnahme einer assistierten Reproduktion nicht ein zu hohes Alter der Frau ist, sondern dass es meist handfeste organische Gründe dafür gibt. Männliche Infertilität, die übrigens auch eine gewisse Altersabhängigkeit hat, kommt in ihren Artikeln gar nicht vor. Ein eingeschränktes Spermiogramm ist aber die häufigste Indikation für eine „künstliche Befruchtung“.

Das mittlere Alter der Frau bei Inanspruchnnahme lag 2015 bei 35 Jahren. Wenn man überlegt, dass es im Mittel zwei Jahre braucht, bis Frauen an ein Kinderwunschzentrum überwiesen werden, kümmern sich sehr viele Frauen durchaus „rechtzeitig“ um ihren Kinderwunsch.

Es ist grundsätzlich löblich, dass Sie die Frage, ob die Eizellspende in Deutschland legalisiert werden soll, thematisieren. Man hätte das jedoch auch in angemessener Form tun können, indem man sachlich den Stellenwert dargestellt hätte, den die Inanspruchnahme von Eizellspenden tatsächlich hat. Und ein Titel, der unsere Patienten und ihre aus assistierter Reproduktion enstehenden Kinder nicht diskriminiert (Eizellspende auch in Deutscland? O. ä.) hätte es auch getan.

Dr. med. Judith Zimmermann, 67551 Worms

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