ArchivDeutsches Ärzteblatt37/2017Medizinisches Cannabis: Bundesregierung sieht Lieferengpässe

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Medizinisches Cannabis: Bundesregierung sieht Lieferengpässe

afp; dpa

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Die Versorgung von Schmerzpatienten mit Cannabis läuft bislang nicht reibungslos. Foto: picture alliance
Die Versorgung von Schmerzpatienten mit Cannabis läuft bislang nicht reibungslos. Foto: picture alliance

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat Engpässe bei der Versorgung von Schwerstkranken mit medizinischem Cannabis eingeräumt. „Es liegen derzeit Meldungen vor, dass einige Sorten Cannabisblüten im Einzelfall nicht lieferbar sind“, zitierte der Spiegel aus einer Regierungsantwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Bundestag. Seit März können Schwerstkranke und Schmerzpatienten in besonderen Fällen Cannabis auf Rezept beziehen.

Dem Magazin zufolge sind inzwischen Tausende Anträge auf Kostenübernahme bei den Krankenkassen eingegangen. Bei den AOKen waren es demnach 3 600 Anträge, bei den Ersatzkassen waren es Ende Juni 2 000, bei den befragten Betriebskrankenkassen mindestens 650. Nach Kassenangaben seien 50 bis 60 Prozent der Anträge bewilligt worden

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) mahnte die Kassen zur Kooperation. „Auch von den Krankenkassen erwarte ich, dass sie das Gesetz im Sinne der Patientinnen und Patienten umsetzen, so wie der Gesetzgeber das gewollt hat“, sagte er. Das werde man „sehr eng begleiten“. Das Ministerium hatte die Spitzenverbände von Apothekern und Krankenkassen aufgefordert, über eine Reduzierung der Cannabisabgabepreise zu verhandeln. Die Opposition geht davon aus, dass das Gesetz möglicherweise korrigiert werden muss. Wenn es nicht gelinge, Kassen und Ärzten ihre Pflichten bei der Umsetzung des Gesetzes deutlich zu machen, „muss das Parlament diese Aufgabe übernehmen und das Gesetz notfalls nachschärfen“, sagte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Terpe. afp/dpa

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