ArchivDeutsches Ärzteblatt39/2017Franjo Grotenhermen: Hungern für Medizinisches Cannabis

PERSONALIEN

Franjo Grotenhermen: Hungern für Medizinisches Cannabis

Bühring, Petra

Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...
LNSLNS
Franjo Grotenhermen, Foto: privat
Franjo Grotenhermen, Foto: privat

Im August ist Dr. med. Franjo Grotenhermen, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e.V., zum zweiten Mal in diesem Jahr in den Hungerstreik getreten. Er wollte damit die Entkriminalisierung von Schwerkranken erwirken, die Cannabis zur Behandlung benötigen. Zuletzt blieb der 60-Jährige zwei Wochen ohne jegliche Nahrungsaufnahme, obwohl er an einer schweren Erkrankung leidet, weshalb er die Öffentlichkeit meist nur mit Hilfe liegend aufsuchen kann. Eine extreme Entscheidung. „Ein emotional entstandener Schritt, der auf meiner Verzweiflung und Überforderung angesichts der mich sehr berührenden Kontakte mit vielen Patienten mit betrogenen Hoffnungen basierte“, sagte Grotenhermen gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt (DÄ). Er habe sich mitverantwortlich und ohnmächtig gefühlt. Denn der Autor zahlreicher Publikationen zum Thema Cannabis als Medizin, unter anderem auch im , hat entscheidend dazu beigetragen, dass am 10. März ein Gesetz in Kraft trat, das Schwerkranken eine Therapie mit Cannabis auf Krankenkassenkosten ermöglicht. Doch in der Praxis hat sich das Gesetz aufgrund einer restriktiven Kostenübernahmehaltung als „Bürokratiemonster“ erwiesen. In der Folge ist eine Therapie mit Cannabis für Ärzte unattraktiv und wenn Patienten doch jemanden finden, fehlt die indizierte Cannabis-Sorte aufgrund von Lieferengpässen gerade in der Apotheke.

Grotenhermen ist nicht mehr ganz von seinem Hungerstreik überzeugt: „Nur sachliche und ausdauernde Überzeugungsarbeit kann zu belastbaren Veränderungen führen“, sagt er heute. Petra Bühring

Fachgebiet

Zum Artikel

Der klinische Schnappschuss

Alle Leserbriefe zum Thema

Stellenangebote