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Danken möchte ich Frau Dr. Bienentreu und Herrn Dr. Stein für die wichtigen Anmerkungen bezüglich der medikamentösen Therapie von Verhaltensstörungen bei Demenz. Insbesondere die Hinweise auf die zahlreichen Nebenwirkungen und Interaktionen einer medikamentösen Behandlung von Verhaltensstörungen machen eine kritische Nutzen-Risiko-Abwägung notwendig und zeigen deren Dilemmata auf. In der vorliegenden Arbeit wird deshalb darauf ausführlich in Tabelle 2 (Problematische Psychopharmaka in der Behandlung von Verhaltensstörungen bei Demenz) und mit Hinweis auf die PRISCUS-Liste eingegangen (1). Auch wenn die Leitlinien (2) medikamentöse Behandlungsversuche empfehlen, ist es sinnvoll, vor einer solchen symptomatischen Therapie somatische oder umweltassoziierte Ursachen zu eruieren und spezifisch zu behandeln. Häufig ist dann eine risikoreiche medikamentöse Therapie gar nicht mehr notwendig. Aus diesem Grund legt die Arbeit einen Schwerpunkt auf die nichtmedikamentösen Behandlungsverfahren im Rahmen von Verhaltensstörungen bei Demenz. Die Wirksamkeit nichtmedikamentöser Behandlungsverfahren kann der rein medikamentösen Therapie überlegen sein. So wird durch eine medikamentöse Behandlung von Agitation und Aggression mit Risperidon eine Effektstärke von d = 0,33 (2, 3) erzielt, während der Einsatz von Ergotherapie bei Vorliegen von Apathie, Unruhe und Agitiertheit eine höhere Effektstärke, nämlich von d = 0,72 (2, 4) erreicht. Die vorliegende Arbeit möchte darauf hinweisen, dass die globale Wirkung nichtmedikamentöser Therapieverfahren auf die Beeinflussung von Verhaltensstörungen nachgewiesen ist. Aufgrund der Heterogenität der Interventionen lässt sich jedoch derzeit noch nicht sagen, welche spezifischen Verfahren bei speziellen Verhaltensstörungen angewendet werden sollten. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf. Unstrittig ist jedoch, dass nichtmedikamentöse Therapieverfahren intensiver in die tägliche Praxis von Heimen und Krankenhäusern implementiert werden sollten, um die Lebensqualität von Betroffenen und pflegenden Bezugspersonen zu verbessern und eine Polypharmazie und deren aufgeführte Risiken zu vermeiden.

Prof. Dr. med. Torsten Kratz
Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Funktionsbereich Gerontopsychiatrie
Königin-Elisabeth-Herzberge Krankenhaus, Berlin
T.Kratz@keh-berlin.de

Interessenkonflikt

Prof. Kratz wurde für Vorträge honoriert von den Firmen Lilly und Janssen-Cilag.

1.
Kratz T: The diagnosis and treatment of behavioral disorders in dementia. Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 447–54 VOLLTEXT
2.
Deuschl G, Maier W, Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN), Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN): Diagnose- und Behandlungsleitlinie Demenz – Interdisziplinäre S3 Praxisleitlinien 2016. www.dgn.org/images/red_leitlinien/LL_2016/PDFs_Download/038013_LL_Demenzen_2016.pdf (last accessed on 17 August 2017).
3.
Chan WC, Lam LC, Choy CN, Leung VP, Li SW, Chiu HF: A double-blind randomised comparison of risperidone and haloperidol in the treatment of behavioural and psychological symptoms in Chinese dementia patients. Int J Geriatr Psychiatry 2001; 16: 1156–62 CrossRef MEDLINE
4.
Gitlin LN, Winter L, Burke J, et al.: Tailored activities to manage neuropsychiatric behaviors in persons with dementia and reduce caregiver burden: a randomized pilot study. Am J Geriatr Psychiatry 2008; 16: 229–39 CrossRef MEDLINE PubMed Central
1.Kratz T: The diagnosis and treatment of behavioral disorders in dementia. Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 447–54 VOLLTEXT
2. Deuschl G, Maier W, Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN), Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN): Diagnose- und Behandlungsleitlinie Demenz – Interdisziplinäre S3 Praxisleitlinien 2016. www.dgn.org/images/red_leitlinien/LL_2016/PDFs_Download/038013_LL_Demenzen_2016.pdf (last accessed on 17 August 2017).
3. Chan WC, Lam LC, Choy CN, Leung VP, Li SW, Chiu HF: A double-blind randomised comparison of risperidone and haloperidol in the treatment of behavioural and psychological symptoms in Chinese dementia patients. Int J Geriatr Psychiatry 2001; 16: 1156–62 CrossRef MEDLINE
4. Gitlin LN, Winter L, Burke J, et al.: Tailored activities to manage neuropsychiatric behaviors in persons with dementia and reduce caregiver burden: a randomized pilot study. Am J Geriatr Psychiatry 2008; 16: 229–39 CrossRef MEDLINE PubMed Central

Fachgebiet

Der klinische Schnappschuss

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