

Die Strumagenese ist in erster Linie durch Jodmangel bedingt. Das Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH) selbst stimuliert nicht das Wachstum von Schilddrüsenzellen (1). Die Befürchtung, dass eine TSH-Wert-Erhöhung eine Strumaentwicklung bewirkt, ist daher unbegründet und rechtfertigt keine L-Thyroxin-Therapie.
Der TSH-Wert der Patienten, die eine Lithiumtherapie erhalten, sollte regelmäßig unter Kontrolle bleiben, um einen möglichen Untergang von Schilddrüsenzellen zu erfassen. Eine L-Thyroxin-Therapie sollte dann bei einem TSH-Wert > 10 mU/L eingeleitet werden. Individuell kann, zum Beispiel aufgrund besonderer Symptomkonstellation, versuchsweise auch eine Therapieeinleitung bei TSH ≤ 10 mU/L erwogen werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass nicht nachgewiesen ist, dass sich psychiatrische Symptome durch L-Thyroxin-Therapie verbessern (2).
Für die Autoren
Jeannine Schübel
Dr. rer. medic. Dipl.-Soz. Karen Voigt, MPH
Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus
der Technischen Universität Dresden
Bereich Allgemeinmedizin/MK3
Jeannine.Schuebel@uniklinikum-dresden.de
Interessenkonflikt
Dr. Voigt und Jeannine Schübel sind Autoren der DEGAM-Leitlinie „Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis“ (AWMF Nr. 053–046).
Jeannine Schübel erhält Tantiemen vom Elsevier-Verlag.
1. | Gärtner R, Dugrillon A: Vom Jodmangel zur Struma – Pathophysiologie der Jodmangelstruma. Internist 1998; 39: 566 CrossRef |
2. | Reuters VS, Almeida CdP, Teixeira PdFdS, et al.: Effects of subclinical hypothyroidism treatment on psychiatric symptoms, muscular complaints, and quality of life. Arq Bras Endocrinol Metabol 2012; 56: 128–36 CrossRef MEDLINE |
3. | Schübel J, Feldkamp J, Bergmann A, Drossard W, Voigt K: Latent hypothyroidism in adults. Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 430–8 VOLLTEXT |