MEDIZIN: Der klinische Schnappschuss
Multiple pulmonale Embolien von Knochenzement nach Kyphoplastie
Multiple pulmonary emboli of bone cement after kyphoplasty
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Wir berichten über die Sektionsergebnisse einer im Alter von 75 Jahren nach akuter Lungenarterienembolie verstorbenen Frau (bei Beinvenenthrombose). Bereits die Computertomographie erbrachte den Nachweis einer drei Jahre alten Kyphoplastie (Brustwirbelkörper 11, 12) mit lokaler Zementleckage. Die Untersuchung der Lunge zeigte makroskopisch nadelförmige Zementembolien (Abbildung) sowie histologisch multiple Mikroembolien des Knochenzements. Teilweise wurden diese in die Gefäßwand integriert. Ein solcher pulmonaler Befund stellt eine selten berichtete Komplikation dieses weit verbreiteten Operationsverfahrens dar. Möglicherweise wird die klinische Bedeutung solcher pulmonaler Mikroembolien jedoch unterschätzt, und das vollständige Ausmaß muss in zukünftigen morphologischen Studien geklärt werden. Schon jetzt ist eine genaue Indikationsprüfung sowie Beachtung prophylaktischer Maßnahmen erforderlich. Hierzu zählen nach heutigem Kenntnisstand unter anderem auf die geeignete Viskosität des Zementes zu achten, übermäßigen Druck zu vermeiden und die Vaskularisation im Rahmen der jeweiligen Grunderkrankung zu berücksichtigen.
Dr. med. Sebastian Butscheidt, Institut für Osteologie und Biomechanik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, s.butscheidt@uke.de
Jacob Ritter, Prof. Dr. med. Klaus Püschel, Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Interessenkonflikt
Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Zitierweise
Butscheidt S, Ritter J, Püschel K: Multiple pulmonary emboli of bone cement after kyphoplasty. Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 756.
The English version of this article is available online: www.aerzteblatt-international.de
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European Spine Journal, 201810.1007/s00586-018-5581-5
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