BRIEFE
Patientenakte: Zeitverschwendung


Wir schreiben das Jahr 2017 und diskutieren tatsächlich ernsthaft noch immer über die elektronische Patientenakte?
Diese Diskussion zeigt mir, einem der Generation Y angehörigem Arzt, einmal mehr die unfassbaren strukturellen, technischen und organisatorischen Mängel im System „Medizin“.
Neben allen medizinisch-inhaltlichen Fortschritten der vergangenen Jahrzehnte scheint die Medizin den organisatorisch-technischen Fortschritt komplett verschlafen zu haben. Von vielen anderen Branchen werden wir wegen dieser Mängel nur müde belächelt.
Bis zum heutigen Tag arbeite ich auf der Intensivstation mit Kurvenvorlagen in Microsoft Excel (R), welche auf Basis von Visual Basic for Applications (VBA) für die entsprechenden Anforderungen aufgrund einer nicht vorhandenen „professionellen“ Softwarelösung selbst programmiert wurden. Im Patientenverwaltungsprogramm fehlen selbst basale Funktionen eines jeden billigen Textverarbeitungsprogramms, und man wird gezwungen, Diagnosen oder Hausmedikationen kompliziert händisch einzupflegen.
Was für eine sinnlose Zeitverschwendung. Diese Arbeitszeit würde ich viel lieber meinen Patienten zukommen lassen.
Marcel Richter, 10247 Berlin
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.am Freitag, 29. Dezember 2017, 22:24
Digitalisierungswahn
Mich wundert immer, dass Standards aus Ländern, die das schon hinter sich haben, nicht übernommen werden.