ArchivDeutsches Ärzteblatt51-52/2017Randnotiz: Schokolade hilft nicht
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Es ist Weihnachten und in vielen Haushalten in Deutschland dürfte sich stapelweise Schokolade angesammelt haben. Dem Genussmittel werden viele Wirkungen nachgesagt – und das ist nicht ganz unproblematisch. Das zeigte jüngst das Deutschland-Barometer Depression von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und der Deutsche Bahn Stiftung. Diese hatten 2 000 Menschen zwischen 18 und 69 Jahren über ihr Wissen zu Depressionen befragt. Ein Ergebnis: Rund jeder Fünfte glaubt, dass „Schokolade essen“ (18 Prozent) ein geeignetes Mittel gegen die schwere, oft lebensbedrohliche Erkrankung ist. Die Unwissenheit endet aber nicht bei Schokolade. Denn 19 Prozent gaben auch an, dass „Sich zusammenreißen“ hilft. Den Autoren zufolge wird die Depression immer noch vor allem als psychische Reaktion auf widrige Lebensumstände angesehen und weniger als Erkrankung im medizinischen Sinne. Nahezu alle Deutschen sehen die Ursachen der Depression in Schicksalsschlägen (96 Prozent) und Belastungen am Arbeitsplatz (94 Prozent). Über die Hälfte der Befragten glaubt, dass die Depression durch eine „falsche“ Lebensführung ausgelöst wird; knapp ein Drittel hält Charakterschwäche für eine Depressionsursache. Dass Depression biologische Ursachen haben kann, ist weniger bekannt. 63 Prozent wissen um die Relevanz der erblichen Komponente der Depression. Zwei Drittel wissen, dass während der Depression der Stoffwechsel im Gehirn gestört ist. „Es wird deutlich, dass noch ein großer Aufklärungsbedarf besteht“, resümieren die Autoren.

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