ArchivDeutsches Ärzteblatt51-52/2017Alexander Wolff von Gudenberg: Pionier der digitalen Stottertherapie

PERSONALIEN

Alexander Wolff von Gudenberg: Pionier der digitalen Stottertherapie

Krüger-Brand, Heike E.

Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...
LNSLNS
Alexander Wolff von Gudenberg, Foto: Kasseler Stottertherapie
Alexander Wolff von Gudenberg, Foto: Kasseler Stottertherapie

Für die Entwicklung einer evidenzbasierten digitalen Onlinetherapie nach den S3-Leitlinien für Stotternde hat Dr. med. Alexander Wolff von Gudenberg den Eugen-Münch-Preis 2017 erhalten. Der Facharzt für Allgemeinmedizin mit der Zusatzbezeichnung Sprach- und Stimmstörungen gründete 1999 das Institut der Kasseler Stottertherapie, in dem mittels Präsenz- und Onlinekursen inzwischen mehr als 3 000 stotternde Menschen erfolgreich behandelt wurden. 2015 gründete er zusammen mit zwei Partnern die Digithep GmbH zur Entwicklung der innovativen digitalen Stottertherapie „Speechagain“.

Mit dem Programm können sich die Patienten unabhängig von Ort, Zeit und Therapeuten online anmelden und die Übungen durchführen. Diese beruhen auf der Kasseler Stottertherapie, bei der die Betroffenen den sogenannten weichen Stimmeinsatz erlernen, um ihre Sprachblockade zu überwinden. Bei den Übungen wird automatische Spracherkennung, kombiniert mit maschinellem Lernen und Biofeedback, eingesetzt. Abhängig vom jeweiligen Therapiefortschritt des Anwenders passt das Programm die Lernseqenzen individuell an. Erste Erfolge zeigen sich bereits innerhalb weniger Tage. Nach einem Jahr ist ein flüssiger Sprachgebrauch möglich.

Die zum Patent angemeldete digitale Therapie ist bislang in Deutsch und Englisch verfügbar, eignet sich prinzipiell aber für jede Sprache. In Deutschland ist sie im Rahmen der Kasseler Stottertherapie zugänglich. Die Markteinführung in den USA läuft: So ist das Programm seit Oktober 2017 über den German Accelerator in New York vertreten. Heike E. Krüger-Brand

Fachgebiet

Zum Artikel

Der klinische Schnappschuss

Alle Leserbriefe zum Thema

Stellenangebote