MEDIZIN: Der klinische Schnappschuss
Multiple endobronchiale Chondrome
Multiple endobronchial chondromas
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Bei einer 60-jährigen Patientin war seit vielen Jahren eine nichtspezifische interstitielle Pneumonie (NSIP) bekannt. Sie stellte sich mit subjektiv progredienter Dyspnoe vor. Unter der Annahme einer Befundprogredienz der NSIP erfolgte eine Computertomographie des Thorax. Insgesamt zeigte sich radiologisch kein Befundwandel. Ebenso konnte keine signifikante Verschlechterung der Lungenfunktion festgestellt werden. Unter Belastung war kein Sauerstoffabfall zu verzeichnen. Der Befund im Echokardiogramm war stabil. Die bereits bekannten Enchondrome der Trachea und Hauptbronchien waren größenstabil. Im hier geschilderten Fall besserte sich im Laufe der Hospitalisation die Dyspnoewahrnehmung ohne spezifische Therapie spontan wieder, sodass eine psychogene Komponente am wahrscheinlichsten ist.
Die Enchondrome bieten radiologisch einen eindrucksvollen Befund, vor allem linksseitig. Es handelt sich um seltene, gutartige Tumore. Über eine Assoziation dieser Tumore zur NSIP oder dem ebenfalls bei der Patientin langjährig bestehenden Diabetes insipidus (ED 1976) wird in der Literatur nicht berichtet. Sollten die Ekchondrome (bei insgesamt sehr langsamem Wachstum) zur Obstruktion führen, stehen als therapeutische Optionen Laserverfahren oder eine chirurgische Resektion zur Verfügung.
Prof. Dr. med. Igor Alexander Harsch, Innere Medizin II, Thüringen Kliniken „Georgius Agricola“, Saalfeld/Saale, iharsch@thueringen-kliniken.de
Talaat Ghopreal, Innere Medizin I, Thüringen Kliniken „Georgius Agricola“, Saalfeld/Saale
Interessenkonflikt: Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Zitierweise: Harsch IA, Ghopreal T: Multiple endobronchial chondromas. Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 11. DOI: 10.3238/arztebl.2018.0011b
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