

Mit Interesse haben wir den Beitrag gelesen (1), da wir als Koloproktologen manchmal auch Patientinnen behandeln dürfen, die während der Schwangerschaft beziehungsweise nach der Entbindung proktologische Beschwerden entwickelt haben. Leider werden in dem interessanten Artikel unter dem Stichwort „Varicosis (chronische venöse Insuffizienz)“ auch „Hämorrhoiden“ erwähnt: („In der Schwangerschaft sind auch folgende Lokalisationen hinsichtlich hämorrhagischer Komplikationen von Bedeutung: . . . und Hämorrhoiden [27–30]“). Anatomisch, physiologisch und funktionell ist dieses nicht richtig: Hämorrhoiden sind arteriovenöse Schwellkörper und haben, mit Venen und venöser Insuffizienz primär nichts zu tun. Frauen, die schwanger sind beziehungsweise entbunden haben, stellen sich häufig mit Analvenenthrombosen vor. Diese entstehen im (sehr sensiblen) Bereich der Anokutanlinie, dort gibt es einen subdermalen Venenkomplex.
Als Koloproktologen und aus dem Blick der Anatomie ist es uns ein Anliegen auch in diesem Kreis klarzustellen, dass Hämorrhoiden mit Venen nichts zu tun haben und erst recht keine „Krampfadern“ sind.
DOI: 10.3238/arztebl.2018.0112b
Dr. med. Johannes Jongen, Prof. Dr. med. Volker Kahlke
Proktologische Praxis Kiel
j.jongen@kielnet.net
Prof. Dr. med. Thilo Wedel
Anatomisches Institut, Christian-Albrechts-Universität Kiel
Interessenkonflikt
Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
1. | Bolz M, Körber S, Reimer T, Buchmann J, Schober HC, Briese V: The treatment of illnesses arising in pregnancy. Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 616–26 VOLLTEXT |
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