ArchivDeutsches Ärzteblatt9/2018Angioödem zwei Wochen nach Erstgabe eines ACE-Hemmers
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Angioödem zwei Wochen nach Erstgabe eines ACE-Hemmers
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Angioödem zwei Wochen nach Erstgabe eines ACE-Hemmers

Wir berichten über einen 76-jährigen Patienten mit der Erstdiagnose einer Herzinsuffizienz, bei dem eine leitliniengerechte Medikation begonnen wurde. Diese beinhaltete die Verabreichung eines Angiotensin-Converting-Enzym(ACE)-Hemmers (Ramipril 5 mg 1–0–1). Nach zwei Wochen wurde der Patient wegen eines Angioödems der Unterlippe auf die Intensivstation aufgenommen. Eine intrapharyngeale Schleimhautschwellung und ein Glottisödem konnten ausgeschlossen werden. Nach Unterbrechung der ACE-Hemmer-Medikation und intravenöser Einmalgabe von 250 mg Prednisolon ging die Schwellung der Unterlippe zurück. Das ACE-Hemmer-induzierte Angioödem unterliegt einem Bradykinin-gesteuerten Mechanismus. Eine zusätzliche Therapieoption ist die Gabe von Icatibant, einem selektiven Bradykinin-B2-Rezeptorantagonisten. Dieser wurde dem Patienten, dessen Zustand durchgehend stabil war, nicht verabreicht. Neben Reizhusten und Hypokaliämien ist das Angioödem eine gelegentliche Nebenwirkung der ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Rezeptor-Blocker. Dabei kann es innerhalb von Stunden zu Erstickungsanfällen kommen. Die Patienten sollten über diese mögliche Nebenwirkung aufgeklärt werden. Bei Symptomen sollte man einen Notruf (112) absetzen. Das Angioödem kann akut, aber auch Jahre nach Medikationsbeginn auftreten. ACE-Hemmer-induzierte Angioödeme treten mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,1–0,7 % auf.

Dr. med. Barbara Bellmann, Charité, Universitätsmedizin Berlin, University Hospital, Department of Cardiology, barbara.bellmann@charite.de

Iris Deppe, MD, OVGU, Universitätsklinikum Magdeburg, Department of Radiology

Interessenkonflikt Die Autorinnen erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Zitierweise: Bellmann B, Deppe I: Angioedema two weeks after the initial administration of an ACE inhibitor. Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 142.
DOI: 10.3238/arztebl.2018.0142

►The English version of this article is available online: www.aerzteblatt-international.de

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  • Reactions Weekly, 2019
    10.1007/s40278-019-70546-y
  • Bellmann, Barbara
    Deutsches Ärzteblatt international, 2018
    10.3238/arztebl.2018.0748b
  • Seifert, Roland
    Deutsches Ärzteblatt international, 2018
    10.3238/arztebl.2018.0748a

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