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Einsatzbedingte psychische Erkrankungen: Versorgung von Bundeswehrsoldaten gefährdet


Die Zahl der einsatzbedingten psychischen Erkrankungen bei Soldaten der Bundeswehr ist 2017 im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Das geht aus dem 59. Jahresbericht des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages, Hans-Peter Bartels (SPD), hervor. Neben Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) gewinnen nach Angaben von Bartels andere einsatzbedingte psychische Störungen wie Depressionen, Anpassungsstörungen und Suchterkrankungen an Bedeutung. Das Psychotraumazentrum der Bundeswehr führe dies auf die Zunahme moralisch belastender Situationen im Einsatz (Armut, Bürgerkriege, Gräueltaten) zurück. Aber auch familiäre Konflikte bedingt durch Trennungen während der Auslandseinsätze spielten eine Rolle. Untersucht, behandelt oder begutachtet wurden in einer psychiatrischen Abteilung oder psychiatrischen Fachuntersuchungsstelle der Bundeswehr im vergangenen Jahr 784 Soldaten. 2016 waren es 751 Fälle. Bei vielen Soldaten hätten sich die psychischen Erkrankungen mittlerweile chronifiziert, was die Behandlungszeiten deutlich erhöhe. „Es stellt sich deshalb die Frage, ob die Bundeswehr den bestehenden Behandlungsbedarf noch adäquat befriedigen kann“, schreibt Bartels in seinem Jahresbericht. Er fordert für die Bundeswehr „wie für die Gesellschaft insgesamt noch mehr Aufklärung, Hilfen und Forschung zu diesem Thema“. PB
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