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Herzerkrankungen: Nutzen des Telemonitorings bisher nicht belegt


Es ist weiterhin unklar, ob Patienten mit Herzinsuffizienz und/oder ventrikulären Tachyarrhythmien von einem Telemonitoring profitieren. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in einem kürzlich veröffentlichten Bericht. Die Wissenschaftler analysierten 17 Studien mit 10 130 Teilnehmern. In diesen Studien erhielten die Teilnehmer entweder nur die Standardnachsorge oder sie wurden zusätzlich per Telemonitoring überwacht. Bei den meisten Endpunkten zeigen die Daten keine oder keine relevanten Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen. Für die Sterblichkeit und das Auftreten von Schlaganfällen oder Herzinfarkten gilt das ebenso wie für die Notwendigkeit von Klinikaufenthalten oder das Auftreten von psychischen Problemen. Bei zwei zentralen Endpunkten – Nebenwirkungen und Lebensqualität – sind in der Gesamtschau der Studien aber weiterhin keine Aussagen zu Nutzen oder Schaden möglich, weil die Daten für einen erheblichen Anteil der Patienten fehlen. „Nur diejenigen Teilnehmer in die Bewertung einzubeziehen, für die Angaben vorliegen, wäre nicht adäquat. Denn bei einem derart hohen Anteil fehlender Daten ist die Wahrscheinlichkeit für ein verzerrtes Ergebnis sehr hoch“, berichten die IQWiG-Wissenschaftler. Sie wiesen zugleich darauf hin, dass es Studien gibt, die nicht ausgewertet werden konnten. Drei waren zum Redaktionsschluss des IQWiG noch nicht veröffentlicht. Fünf weitere waren abgeschlossen, aber noch nicht publiziert. Unter diesen Studien ist auch die Evatel-Studie, die bereits vor mehr als sechs Jahren abgeschlossen wurde. Bislang ist aber nur ein Abstract verfügbar. Das Institut äußert deutliche Kritik an der Industrie. Klinische Studien hätten keinen Selbstzweck, vielmehr müssten alle ihre Resultate so rasch wie möglich öffentlich verfügbar sein, forderte der stellvertretende Leiter des IQWiG, Dr. med. Stefan Lange. hil
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