

Vor fast acht Jahren, im August 2010, gab der heutige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bekannt, dass er seiner Ehefrau eine Niere spenden werde. Dafür nahm er eine Auszeit aus der Politik. Seine Entscheidung sorgte damals für reichlich mediale Aufmerksamkeit. In der Bevölkerung stieg sein Ansehen. Zu Recht, denn Steinmeier gehört mit seiner Entscheidung zu einer absoluten (vor allem männlichen) Minderheit. Wie die Internationale Gesellschaft für Nephrologie und die Internationale Gemeinschaft der Nierenstiftungen mitteilten, erklärten sich nur knapp sieben Prozent der Männer zu einer Nierentransplantation zugunsten der Ehefrau bereit, wenn die medizinischen Voraussetzungen dafür erfüllt waren. Bei Ehefrauen ist die Spendenbereitschaft rund fünfmal höher: 36 Prozent der Frauen spendeten ihrem erkrankten Lebenspartner eine Niere. Die Analyse stützt sich auf Daten von Eurotransplant, die für die Zuteilung von Spenderorganen in Deutschland und sieben anderen europäischen Länder zuständig ist.
Über die Gründe für die Unterschiede ist indes wenig bekannt. Die kanadische Medizinprofessorin Adeera Levin bezeichnete es als schwierig, einen bestimmten Grund für die größere Spendenbereitschaft von Ehefrauen hervorzuheben. Aus ihrer Sicht deutet vieles darauf hin, dass Frauen von Altruismus und dem Wunsch, das Überleben eines Familienmitglieds sicherzustellen, motiviert sind. Das sollte vor allem dem männlichen Geschlecht zu denken geben. Nachdenklich stimmen die sieben und 36 Prozent aber so oder so. Denn die Quote darf bei beiden Geschlechtern nicht als wahnsinnig hoch bezeichnet werden.
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