

Ein 20-jähriger Mann sucht am späten Abend die Notaufnahme auf. Seit er ein Steak gegessen habe, spürt er hinter dem Brustbein und zwischen den Schulterblättern einen heftigen Druck. Er habe den Eindruck, dass ein größerer Bissen „nicht runterrutscht“.
Anamnestisch sind bei ihm eine atopische Dermatitis und diverse Nahrungsmittelunverträglichkeiten bekannt.
In der kurz daraufhin durchgeführten Endoskopie findet sich im Ösophagus tatsächlich ein festsitzendes Fleischstück (Bolus). Dieses kann mit der Fasszange problemlos entfernt werden. Neben einzelnen weißlichen Stippchen zeigt die Schleimhaut der Speiseröhre Querrillen, wie sie eigentlich in der Trachea vorkommen (Bild 1). Bild 2 zeigt den histopathologischen Befund der entnommenen Biopsien.
Auflösung
Der Patient hat eine eosinophile Ösophagitis.
Hintergrund
Die eosinophile Ösophagitis ist eine immunvermittelte Entzündung des Ösophagus mit Infiltration von eosinophilen Granulozyten in die Schleimhaut der Speiseröhre. Sie wird auch als „Asthma der Speiseröhre“ bezeichnet. Ausgangspunkt der Erkrankung sind in der Mukosa des Ösophagus ruhende undifferenzierte T-Zellen. Es entwickelt sich eine chronische eosinophile Entzündung. Diese kann einen Elastizitätsverlust der Speiseröhre bewirken und zu Einengungen der Speiseröhre führen. Zu den typischen Symptomen der eosinophilen Ösophagitis gehören: Schluckstörungen und Schmerzen hinter dem Brustbein. Viele der Patienten leiden auch an weiteren allergischen Erkrankungen.
Therapie
Nach Gabe von Budesonid kommt es zur raschen Beschwerdefreiheit.
PD Dr. med. Helene Geddert, Städtisches Klinikum Karlsruhe
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