Blickdiagnose nekrotisierende Pankreatitis

Abbildung

Blickdiagnose nekrotisierende Pankreatitis

Ein 29-jähriger Patient wurde wegen seit vier Tagen zunehmenden Schmerzen eingewiesen, die im Epigastrium begonnen und sich dann in die Nabelregion und das gesamte Abdomen ausgebreitet hatten. Klinisch fand sich ein prall gespanntes Abdomen mit einer markanten bräunlichen Hautverfärbung um den Nabel. Labor und Sonographie bestätigten die Verdachtsdiagnose einer akuten (ideopathischen) Pankreatitis. Es kam zu einem schweren Verlauf mit subtotaler Nekrose des Pankreas, Milzvenenthrombose und Ausbildung eines pankreopriven Diabetes (Typ 3c). Nach drei Wochen konservativer Therapie (anfänglich auf Intensivstation) hatten sich die Hautveränderungen zurückgebildet und der Patient hatte sich einigermaßen erholt. Als Cullen-Zeichen bezeichnet man bräunlich-bläuliche Flecken (Ekchymosen) um den Bauchnabel, die bei akuter Pankreatitis als prognostisch ungünstig gelten. Es kommt zur Ausbreitung von Pankreasenzymen mit hämorrhagischen Nekrosen entlang des Ligamentum teres hepatis ins periumbilikale Fettgewebe. Das Cullen-Zeichen, wie auch das Grey-Turner-Zeichen (Flankenregion) sind nur in circa 1 % der Pankreatitiden nachweisbar, gehen dann aber mit einer Letalität von bis zu 40 % einher.

Dr. med. Klaus Dirks, Gastroenterologie und Allgemeine Innere Medizin, Interdisziplinäre Sonographie, Rems-Murr-Klinikum Winnenden, [e-mail]

Interessenkonflikt: Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Zitierweise: Dirks K: Cullen’s sign in necrotizing pancreatitis. Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 353. DOI: 10.3238/arztebl.2018.0353

►The English version of this article is available online: www.aerzteblatt-international.de