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Geburtshilfe: Hebammen plädieren für Personaluntergrenze und Akademisierung


Der Deutsche Hebammenverband hat schlechte Zustände in der Geburtshilfe beklagt. Geburtsstationen würden mangels Personal geschlossen, Frauen wegen Überfüllung der Kreißsäle abgewiesen und es fehlten freiberufliche Hebammen für das Wochenbett, sagte die Präsidentin des Hebammenverbands, Ulrike Geppert-Orthofer, anlässlich des Internationalen Hebammentags. Im Klinikalltag seien Hebammen teils für drei und mehr Frauen gleichzeitig zuständig. Daher brauche es eine Personaluntergrenze für Kreißsäle. Zudem müssten Hebammen mehr Einflussmöglichkeiten erhalten und weniger vom Arzt abhängig sein. Nach Ansicht von Geppert-Orthofer sollte der Hebammenberuf vor diesem Hintergrund weiter akademisiert werden. Zwar gebe es noch genügend Bewerber für die vorhandenen Ausbildungsplätze, aber die Zahl sinke – vor allem unter Abiturientinnen – und die Verweildauer im Beruf liege im Schnitt bei nur sieben Jahren. Ursula Jahn-Zöhrens, freiberufliche Hebamme und Mitglied im Verbandspräsidium, ergänzte, dass die Tätigkeit eine große Verantwortung beinhalte und dafür viel zu schlecht bezahlt werde. Sie beklagte zudem einen wachsenden bürokratischen Aufwand. Laut einer Umfrage des Vereins Deutsche Hebammenhilfe unter 100 Experten an Geburtskliniken sind den Häusern die Probleme der Hebammen bekannt. Aus Sicht der Kliniken sind es vor allem familienunfreundliche Arbeitszeiten (69 Prozent) und eine geringe Entlohnung (64 Prozent), die potenzielle Bewerber von der Arbeit in der Klinik abhalten. kna
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