ArchivDeutsches Ärzteblatt22/2018Geriatrie: Leitlinie soll Schmerzerfassung von Altenheimbewohnern verbessern

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Geriatrie: Leitlinie soll Schmerzerfassung von Altenheimbewohnern verbessern

Hillienhof, Arne; Kahl, Kristin

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Schmerz stellt ein häufiges Problem in der älteren Bevölkerung dar. Bei Personen, die in Einrichtungen der stationären Altenhilfe wohnen, werde sein Anteil international mit bis zu 80 Prozent angegeben. Darauf haben die Autoren einer neuen S3-Leitlinie „Schmerz-Assessment bei älteren Menschen in der vollstationären Altenhilfe“ hingewiesen. Die Leitlinie soll dazu beitragen, dass Pflegekräfte und Ärzte Schmerzen bei Heimbewohnern besser erkennen, einschätzen und schließlich auch behandeln können.

Vom einfachen Schmerzscreening bis hin zur Verlaufskontrolle gibt die Leitlinie Hinweise für Mitarbeiter von Altenheimen. Foto: skynesher/iStockphoto
Vom einfachen Schmerzscreening bis hin zur Verlaufskontrolle gibt die Leitlinie Hinweise für Mitarbeiter von Altenheimen. Foto: skynesher/iStockphoto

„Ältere Menschen äußern ihren Schmerz viel seltener als jüngere, weil sie häufig glauben, dass er zum Alter dazugehört“, erläutert Dr. med. Matthias Schuler, Mitglied des gemeinsamen Arbeitskreises „Schmerz und Alter“ der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und der Deutschen Schmerzgesellschaft sowie Chefarzt der Klinik für Geriatrie und Palliativmedizin am Diakonissenkrankenhaus Mannheim. Die Leitlinie sei eine wissenschaftlich fundierte Empfehlung für Mitarbeiter in Altenheimen mit Hinweisen beispielsweise für ein einfaches Screening auf Schmerzen, für ein differenziertes Assessment und auch für die Verlaufskontrolle. Denn häufig sei es schwierig, etwas über den Schmerz eines Bewohners zu erfahren, zum Beispiel wenn er kognitive Einschränkungen habe und Fragen nicht mehr verlässlich beantworten könne. Die vorhandenen Instrumente zur Schmerzerfassung seien darum auch in Abhängigkeit der kognitiven Fähigkeiten bewertet.

Die Leitlinienautoren machen zudem Vorschläge, wie Mitarbeiter von Altenhilfeeinrichtungen die Empfehlungen der Leitlinie in ihren Arbeitsalltag integrieren können. „Oft nehmen Pflegekräfte wichtige Hinweise für Schmerzen schon bei ihrer täglichen Arbeit wahr. Der einzige zusätzliche Schritt wäre meist nur die Dokumentation, damit diese Information auch für Ärzte und andere zur Verfügung steht“, so Schuler.

Die DGG-Arbeitsgruppe will nun in einzelnen Pflegeheimen evaluieren, wie die Empfehlungen in der Praxis umgesetzt werden. hil/kk

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