ArchivDeutsches Ärzteblatt29-30/2018PSA-Screening: Widerspruch
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Wir begrüßen die Darstellung der Autoren um Dr. Keller (Dtsch Ärztebl 2018, 115 (13), A583–7) zur Risikokommunikation von Früherkennungsmaßnahmen bei Erkrankungen. Angaben zu absoluten anstelle relativer Risiken sowie zur Prävalenz und Gesamtmortalität werden gefordert. Die Autoren betonen, dass widersprüchliche Diskussionen über Nutzen und Schaden von Früherkennungsmaßnahmen im Wesentlichen auf einer intransparenten Kommunikation von wissenschaftlicher Evidenz beruhen.

Dafür wird das Beispiel des PSA-Testes herangezogen. Dies kann jedoch in Form der vorliegenden Darstellung nicht unwidersprochen bleiben, denn die Sichtweise zum „PSA-Screening“ und die Anwendung des PSA-Testes hat sich inzwischen gewandelt. Die Autoren lassen neue Erkenntnisse und Leitlinien-Empfehlungen unberücksichtigt (ausführliche Literatur im unten aufgeführten Link). Vielmehr entsteht der Eindruck, dass die Autoren selbst ihrer Forderung nach transparenter Kommunikation von wissenschaftlicher Evidenz nur unzureichend nachkommen. Dies wird auch dadurch unterstützt, dass dem Autorenteam kein Urologe angehörte und sich deshalb wahrscheinlich auch die Argumentationskette nicht mit der gängigen klinischen Praxis deckt. Es dürfte auch nicht dadurch zu kompensieren sein, dass der PSA-Entdecker als Seniorautor des Artikels fungiert. Die Publikation des Artikels in der vorliegenden Darstellung mag auch der Tatsache geschuldet sein, dass der Artikel leider nicht dem möglichen Korrektiv eines kontrollierenden Peer-Review-Verfahrens unterzogen wurde. Wir möchten daher auf diesem Wege im Ärzteblatt auf die Ausführungen von Keller et al. eingehen.

In einem Leserbrief mit 2 500 Zeichen lässt sich die Problematik jedoch nur unzureichend behandeln. Wir haben uns daher entschlossen, einen ausführlichen Beitrag dem interessierten Leser über die Zeitschrift „Der Urologe“ unter folgendem Link zugänglich zu machen http://daebl.de/NE75.

Prof. Dr. med. Carsten Stephan, Prof. Dr. med. Thorsten Schlomm, Prof. Dr. med. Klaus Jung, 10098 Berlin

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