BRIEFE
Psychische Erkrankungen: Alterspsychiatrie nicht vergessen


Auch im Ruhestand verfolge ich Ihre Berichterstattung mit Interesse, zumal ich weiterhin ehrenamtlich und fachlich engagiert bin.
Daher danke ich Ihnen für den oben genannten Artikel, der in der Tat auf einen wichtigen Krankheitsbereich fokussiert und auch die aktuelle Problematik der Behandlung psychisch kranker Menschen gut beleuchtet.
Betroffen war ich allerdings, dass die stark anwachsende Patientengruppe alter Menschen mit psychischen Erkrankungen nicht mit einer Zeile erwähnt wird. Obwohl die Gerontopsychiatrie in den vergangenen 30 Jahren viel beigetragen hat zu Ursachenforschung, Prävalenzerfassung, Prävention und Behandlungsansätzen und obwohl sie in fast allen Fachkliniken einen beträchtlichen Versorgungsanteil stellt, scheint sie selbst im Bewusstsein des Deutschen Ärztetages nicht oder kaum vorzukommen.
Dabei sind in Heimen und Institutionen die eklatanten Versorgungsmängel bekannt, Unterversorgung in Kliniken, Allgemeinkrankenhäusern und in der ambulanten Versorgung sind bedrückend, die Zahl der Patienten steigt in den nächsten Jahren noch erheblich an und trotzdem wird das Arbeitsfeld der Alterspsychiatrie ausgeblendet.
Nach fast 30 Berufs- und Leitungsjahren in diesem Fach wünsche ich mir sehr, dass die Gerontopsychiatrie und -psychotherapie auf dem nächsten Ärztetag endlich die notwendige Anerkennung finden wird.
Rainer Kortus, 66386 St. Ingbert
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