SPEKTRUM: Leserbriefe
Zusammenarbeit: Neue Gebührenziffer
Zu Problemen bei der Zusammenarbeit verschiedener Arztgruppen


l Überweisungsscheine erreichen den Facharzt häufig ohne jegliche Angabe zu Vorgeschichte oder auch nur präziser Fragestellung (Muster: Frage an den Rheumatologen: "Rheuma?" Dies ist nicht erfunden!). Befunde werden nur selten vollständig mitgegeben. Dabei besitzt doch der Hausarzt angeblich einen riesigen Schatz an Informationen über seine Patienten.
l Die vom Facharzt gegebenen Empfehlungen werden zum Teil nicht ausgeführt – dies ist das gute Recht des Hausarztes. Bei der zweiten Überweisung des Patienten sollte diese Tatsache aber dann doch begründet (oder auch nur erwähnt) werden; dies ist nur sehr selten der Fall.
l Das Angebot, bei Problemen mit der Medikation telefonisch mit dem Facharzt Kontakt aufzunehmen, wird meist nicht in Anspruch genommen. Dadurch werden oft wichtige Therapien nicht oder unzureichend durchgeführt. Meist zum Schaden des Patienten.
Ich höre, daß diese Probleme nicht nur in der Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und Krankenhausspezialambulanzen auftreten. Wir können heilfroh sein, daß die Öffentlichkeit von diesen zum Teil katastrophalen Verhältnissen keine Kenntnis hat. Muß auch hier erst durch finanzielle Maßnahmen (neue Abrechnungsziffer) ein Anreiz geschaffen werden? Früher, so hört man, zählte ein Begleitbrief einmal zum guten ärztlichen Ton, wenn man von einem Kollegen einen Rat zur Behandlung des eigenen Patienten einholte!
Dr. Friedrich Hartmann, Friedrichstraße 9, 90408 Nürnberg