

Wir danken den Autoren für die wertvollen Ergänzungen zu unserem Artikel (1). Die unmittelbar vor Drucklegung unseres Artikels erschienene Metanalyse von Chu et al. unterstreicht deutlich, dass eine Hyperoxie mit einer erhöhten Mortalität einhergehen kann (2). Vor diesem Hintergrund muss die Applikation von Sauerstoff ohne Verordnung als besonders besorgniserregend betrachtet werden und sollte Ziel intensiver Schulungsmaßnahmen sein.
Wie in unserem Artikel beschrieben, gibt es für verschiedene Krankheitsbilder klare Empfehlungen der Fachgesellschaften zu den Zielbereichen einer Sauerstofftherapie. Zukünftige Studien sollten darauf ausgerichtet sein, diese Zielbereiche zu überprüfen und zu optimieren.
Es ist jetzt für die bestmögliche Behandlung unserer Patienten entscheidend, die aktuellen Erkenntnisse über negative Effekte einer Hyperoxie in die Praxis umzusetzen. Daher begrüßen und unterstützen wir explizit, in allen Bereichen eines Krankenhauses für die Problematik der iatrogenen Hyperoxie zu sensibilisieren, um dadurch eine unnötige Sauerstoffapplikation mit einer Erhöhung der Morbidität und Mortalität zu vermeiden.
Dieses kann zum Beispiel durch elektronische Hilfen wie voreingestellte Monitoralarmbereiche, die bereits bei einer pulsoxymetrischen Sauerstoffsättigung (SpO2) oberhalb eines Schwellenwertes ausgelöst werden und durch patientenindividuell festgelegte SpO2 Ziele erleichtert werden. In diesem Zusammenhang sind auch automatische Titrationssysteme vielversprechend, wobei hierzu bisher keine Ergebnisse vorliegen. Eine strukturierte Umsetzung ist ein weiterer wichtiger Baustein bei der Implementierung von physiologischen SpO2-Zielen, die zum Beispiel aus Schulung des unmittelbar an der Therapie beteiligten Personals und elektronischen Unterstützungssystemen bestehen kann (3).
DOI: 10.3238/arztebl.2018.0685b
Dr. med. Jörn Grensemann
PD Dr. med. Valentin Fuhrmann
Prof. Dr. med. Stefan Kluge
Klinik für Intensivmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
skluge@uke.de
Interessenkonflikt
Prof. Kluge wurde für Beratertätigkeiten honoriert von Baxter, Fresenius und Xenios. Ihm wurden Reise- und Übernachtungskosten erstattet und ihm wurden Vortragshonorare von den Firmen Baxter, Fresenius, Sorin und Xenios zuteil. Er erhielt Verbrauchsmaterialien für die Durchführung von klinischen und präklinischen Studien von den Firmen ETView Ltd und Fisher & Paykel sowie Gelder von Xenios.
Dr. Grensemann und PD Dr. Fuhrmann geben an, dass kein Interessenskonflikt besteht.
1. | Grensemann J, Fuhrmann V, Kluge S: Oxygen treatment in intensive care and emergency medicine. Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 455–62 VOLLTEXT |
2. | Chu DK, Kim LH, Young PJ, et al.: Mortality and morbidity in acutely ill adults treated with liberal versus conservative oxygen therapy (IOTA): a systematic review and meta-analysis. Lancet 2018; 391: 1693–705 CrossRef |
3. | Helmerhorst HJ, Schultz MJ, van der Voort PH, et al.: Effectiveness and clinical outcomes of a two-step implementation of conservative oxygenation targets in critically ill patients: a before and after trial. Crit Care Med 2016; 44: 554–63 CrossRef MEDLINE |
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