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Transsexuelle Menschen: S3-Leitlinie soll die Versorgung verbessern


Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) hat eine S3-Leitlinie zur Gesundheitsversorgung von transsexuellen Menschen mit dem Titel „Geschlechtsinkongruenz, Geschlechtsdysphorie und Trans-Gesundheit“ veröffentlicht. Die Leitlinie soll die Trans-Gesundheitsversorgung in Deutschland aus einer differenzierten psychosozialen Perspektive individualisieren, flexibilisieren und modernisieren. Schwerpunkt ist die Diagnostik, Beratung und Behandlung bei gesundheitlichen Belastungen im körperlichen, psychischen und psychosozialen Bereich. Federführende Fachgesellschaft ist die Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS). Neben zahlreichen weiteren wissenschaftlichen Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Urologie, der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen und der Deutschen Gesellschaft für Humangenetik war an der Ausarbeitung auch die „Bundesvereinigung Trans*“ (BVT*) beteiligt.
Aus deren Sicht sind die Vorgaben der „Standards der Behandlung und Begutachtung von Transsexuellen“ von 1997 mittlerweile längst überholt. Daher könne die neue S3-Leitlinie, die einer ganzheitlichen Trans-Gesundheitsversorgung gerecht werde, ein wichtiger Schritt im Rahmen einer weiteren Entpathologisierung sein. „Die Trans-Gesundheitsversorgung erfolgte in Deutschland viel zu lange mit Hilfe völlig veralteter Sichtweisen auf transgeschlechtliches Leben. Dies führte zu einer massiven Diskriminierung und zu einem Leiden von Trans-Personen“, sagte Mari Günther vom BVT*-Vorstand. Die Leitlinie strebe einen Paradigmenwechsel an – Trans-Personen sollten als mündige und selbstbestimmt handelnde Menschen respektiert werden, die nach umfassender Information die bestmöglichen Entscheidungen für sich und ihr Wohlbefinden treffen könnten. hil
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