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Jahresgutachten: Wirtschaftsweise fordern Schließung von Krankenhäusern


Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat einen Kapazitätsabbau in der stationären Versorgung angeregt. Es gebe „Indizien für Überkapazitäten im deutschen Gesundheitssystem“, schreibt das Gremium im Jahresgutachten „Vor wichtigen wirtschaftspolitischen Weichenstellungen“. Das zeige sich im internationalen Vergleich beispielsweise an einer hohen Anzahl an Krankenhausbetten je Einwohner und einer vergleichsweise langen Krankenhausaufenthaltsdauer. Gleichzeitig sei die Krankenhausstruktur durch viele kleine und wenig spezialisierte Krankenhäuser gekennzeichnet, sodass teilweise Operationen in Krankenhäusern durchgeführt würden, die nicht über die eigentlich dafür erforderliche Ausstattung verfügten. Um der Überversorgung zu begegnen, sollten stärker „wettbewerbsfördernde Elemente zum Einsatz kommen“. Dazu gehöre eine „Strukturbereinigung im Krankenhausbereich“. Außerdem empfehlen die Ökonomen, die Krankenhausfinanzierung vom augenblicklichen dualen auf ein monistisches System umzustellen. Die Investitionskosten würden dann nicht wie bislang von den Bundesländern, sondern aus den Leistungsvergütungen der Krankenkassen getragen. Wichtig sei außerdem, die weitgehende Trennung von ambulantem und stationärem Sektor abzubauen und die sektorenübergreifende Versorgung zu verbessern, so die Autoren. In Bezug auf den bestehenden Fachkräftemangel fürchten sie eine Verschärfung. Bis 2030 könnten im Vergleich zu 2016 bis zu 1,3 Millionen Fachkräfte in Vollzeit im Gesundheitsbereich fehlen. Die Sachverständigen raten, die „wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für eine höhere Beschäftigung in diesem Sektor“ zu verbessern und im Ausland aktiv Zuwanderer für den Gesundheitssektor anzuwerben. hil
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