ArchivDeutsches Ärzteblatt47/2018Krankschreibungen: Nicht einmal gelesen
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Im Artikel wird Stellung genommen zu Frühberentungen aufgrund psychischer Störungen. ... Danach gebe es ausreichend Plätze in diversen Einrichtungen: „Trotz des hochwertigen Angebotes wird die psychosomatische Reha wenig in Anspruch genommen.“

In den 20 Jahren meiner Niederlassung war es aber nie leicht, eine psychosomatische Reha zu beantragen. Vorgelagert ist ein umfangreiches Antragsprogramm, das es vielen Patienten erschwert, die Reha zusammen mit ihrem Arzt zu beantragen. Oft genug habe ich erlebt, dass Anträge abgelehnt worden sind, die nachweisbar nicht einmal gelesen waren.

Durchgängige Ablehnungsgründe sind weiterhin: fehlende Arbeitsunfähigkeit sowie fehlende Psychopharmakotherapie, unabhängig von der Bereitschaft der Patienten eine solche Medikation einzunehmen. Erschwerend kommt hinzu, dass Wartezeiten auf die Reha von bis zu neun Monaten keine Seltenheit sind.

Ich stimme ... zu, dass noch Verbesserungen in Form von vermehrten Zulassungen für psychologische Psychotherapeuten oder psychotherapeutisch tätige Ärzte nötig sind, um die Versorgung zu verbessern. Auch die Einführung einer „teilweisen“ Arbeitsunfähigkeit könnte hilfreich sein. Aber die Deutsche Rentenversicherung darf sich gerne an die eigene Nase fassen, anstatt mit dem Finger auf die Niedergelassenen zu zeigen.

Ulrich Hammerschmidt, Arzt, 76829 Landau

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