

Ein 74-jähriger Mann klagte über Abgeschlagenheit, Nachtschweiß und ungewollte Gewichtsabnahme von 4 kg im letzten Monat. Die Punktion seines ausgedehnten rechtsseitigen Pleuraergusses zeigte ein Exsudat mit 2 400 Leukozyten/µL, davon 96 % mononukleäre Zellen. Der mikroskopische und kulturelle Erregernachweis gelang nicht, die Untersuchung mithilfe der Polymerasekettenreaktion für Mycobacterium tuberculosis aus dem Pleuraerguss war negativ. Unter dem Verdacht auf eine maligne Erkrankung wurde eine F-18-FDG-PET-Computertomografie durchgeführt. Die computertomografisch gestützte Pleurabiopsie zeigte epitheloidzellige Granulome mit Verkäsung, sodass die Diagnose einer Pleuratuberkulose gestellt und eine antituberkulöse Vierfachtherapie (Isoniazid, Rifampicin, Pyrazinamid, Ethambutol) eingeleitet wurde. Kurz nach Beginn der antituberkulösen Therapie sistierten Nachtschweiß und Abgeschlagenheit, der Patient nahm an Gewicht zu und fühlte sich deutlich besser. Die Therapie wurde für insgesamt sechs Monate durchgeführt (zwei Monate Vierfachtherapie, dann vier Monate Isoniazid und Rifampicin). Der Patient erinnerte sich, in seiner Kindheit Kontakt zu Tuberkulosekranken gehabt zu haben.
Dr. med. Hilte Friederike Geerdes-Fenge, Prof. Dr. med. Emil Christian Reisinger, Zentrum für Innere Medizin, Abteilung für Tropenmedizin und Infektionskrankheiten, Universitätsmedizin Rostock, hilte.geerdes-fenge@uni-rostock.de
Dr. med. Juliane Becker, Zentrum für Radiologie, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsmedizin Rostock
Interessenkonflikt: Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Zitierweise: Geerdes-Fenge HF, Becker J, Reisinger EC: Tuberculous pleural effusion. Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 839. DOI: 10.3238/arztebl.2018.0839
►Vergrößerte Abbildung und englische Übersetzung unter: www.aerzteblatt.de