SPEKTRUM: Akut
Rotavirusinfektionen: Impfstoff jetzt vom Markt genommen


Die Komplikationen sind in den USA zu einer kleinen Affäre geworden: Die "Association of American Physicians and Surgeons" hat den US-Congress inzwischen aufgefordert, das Zulassungsverfahren für Impfstoffe zu überprüfen. Die FDA wird sich in den nächsten Monaten fragen lassen müssen, wie sie diese auffällige und bedrohliche Komplikation übersehen konnte. Dabei hatte die FDA sogar Verdacht geschöpft. In den Zulassungsstudien war es bei fünf von 10 054 Empfängern zu einer Invagination gekommen, während es in der Plazebogruppe nur einen Fall unter 4 633 Empfängern gab. Da der Unterschied statistisch nicht signifikant war, begnügte sich die FDA damit, den Hersteller die Komplikation im Rahmen der "Post-marketing-Studien" weiter untersuchen zu lassen.
Die CDC (Centers of Disease Control) kommt jetzt in ihrer Fall-Kontroll-Studie zu einem anderen Ergebnis: Das
Auftreten der Komplikation sei sehr wohl statistisch signifikant. Die 102 gemeldeten Fälle lägen deutlich über
der erwarteten Zahl von zwölf bis 13 Fällen unter nicht geimpften Säuglingen. Da seit August letzten Jahres 1,5
Millionen Säuglinge geimpft worden sind, ist die Invagination vermutlich eine sehr seltene Komplikation. Sie
kann gleichwohl nicht akzeptiert werden, zumal Rotavirusinfektionen in den USA nur selten lebensbedrohlich
sind. Jährlich sterben dort weniger als 20 Säuglinge daran. In den Entwicklungsländern hingegen sind
Rotavirusinfektionen noch immer ein Verursacher der hohen Kindersterblichkeit. Rüdiger Meyer
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