ArchivMedizin studieren1/2019Wie haben Sie den Präp-Kurs erlebt?

Studium: Die Frage

Wie haben Sie den Präp-Kurs erlebt?

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LNSLNS Aufstieg zum Tutor

Ortwin Schuchardt
Allgemeinmedizin,
Marburg

Foto: privat
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Während meines Präp-Kurses als Student in Gießen musste ich zufällig gleichzeitig im Fach „Medizinische Psychologie“ ein Referat über die „Geheimen Lehrpläne der Anatomie“ (unter anderem das „Ausleben von nekrophilen Trieben“) halten. In geselliger Runde – bei unserem „Tischtreffen“, erzählte ich davon. Mein Anatomie-Professor fragte mich, was das denn für geheime Lehrpläne sein sollen. „Uecki-Baby, das erklär' ich Dir“, rutschte es mir raus. Er beugte sich zu mir runter: „Schuchi-Baby, das machst du nächste Woche am Tisch.“ Das tat ich schließlich auch und hatte seitdem ein so gutes Verhältnis zu ihm, dass ich den Präp-Kurs noch zweimal absolvierte– dann aber als Tutor.

Initiationsritus

Dr. med. Mareike
Schüler-Springorum

Kinder- und Jugendpsychiatrie, Marsberg

Foto: privat
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An kaum einen anderen Kurs meines Studiums in München habe ich so intensive Erinnerungen wie an den Präp-Kurs! Sicher, am Anfang war er mit Mythen und Grummeln im Bauch versehen, aber insgesamt habe ich dabei viel gelernt. Das kann ich besser, wenn ich Dinge sehen und anfassen kann. Wir haben immer in einer festen Gruppe an einer Leiche gearbeitet – im Winter, bei geöffneten Fenstern und mit mehreren Pull-overn. Das hatte auch was von einem Initiationsritus. Dabei sind Freundschaften entstanden, die bis heute gehalten haben.

Gedankenwelt

Madlaine Müller
Studentin, Aachen

Foto: privat
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Mir gingen einige befremdliche Gedanken durch den Kopf: „Hatte der Mensch ein erfülltes Leben? Fand er ein friedliches Ende?“ Dies sind Fragen, die sich in unserem Fach besonders als Berufsanfänger erneut aufdrängen. Durch den Präp-Kurs kann man sich diesen Gedanken stellen und den Umgang damit üben. Obwohl das unbehagliche Gefühl nicht ganz verloren ging, betrachtete ich den Präp-Kurs als inhaltlich äußerst wertvoll. Denn nur so ergibt sich die Chance, den facettenreichen, manchmal vom Lehrbuch abweichenden Körperbau mit all seinen Nerven, Gefäßen und Muskeln realitätsgetreu zu studieren.

Prägende Stunden

Aaron Braun
Student, Greifswald

Foto: privat
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Ich habe den Präparierkurs als einen unheimlich wichtigen Abschnitt meines gerade erst begonnenen Studiums empfunden. Die Anatomie des Menschen hautnah erleben zu dürfen, war eine sehr prägende Erfahrung und hat mir ein tief-gehendes Verständnis für sowohl die Lage, als auch die Funktion von Strukturen im menschlichen Körper verschafft. Außerdem war das Präparieren eine willkommene Abwechslung zum – bei Beginn noch sehr theoretischen – Studienalltag. Für mich hätte der Kurs durch kein Buch oder moderne bildgebende Technik ersetzt werden können.

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