SPEKTRUM: Leserbriefe
Epikrise: Identitätsverlust
Zu dem Beitrag "Ende gut - Epikrise gut" von Dr. med. Peter Semler in Heft 45/1999:


Bekanntlich ermöglicht ein Optimum an Redundanz ein optimales Verständnis. Die davon abweichenden Extreme - die Bruchstückinformation und die Geschwätzigkeit - sind zwar zeittypisch; sie verhindern jedoch die Integration neuer Erkenntnisse in einen tragenden Wissensbestand. So hangelt sich der zum Sprechen Aufgeforderte an seiner Diapositivleine entlang, und der zum Schreiben Gezwungene bastelt mit Textbausteinen am Bildschirm. Oder aber beide verlieren sich im Detail.
Ein Berufsstand, der seine Identitätsbestimmung weitgehend anderen überlässt, dies gar vehement und überzeugt vertritt, verliert nicht nur seine Identität, sondern eben auch seine Sprache . . .
Dr. med. Jürgen Keller, Goethestraße 68, 10625 Berlin
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