THEMEN DER ZEIT: Forum
Drogenpolitik Substitutionsgestützte Behandlung: Euphemismus
Zu dem Beitrag von Frau Christa Nickels, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, in Heft 44/1999


Der Tendenz des Artikels entsprechen die Auslassungen: Es fehlt die notwendige Stellungnahme zur Prohibition. Die Opiatvergabe an Süchtige kann die Prohibition sowohl durch Minderung unerwünschter Folgen unterstützen als auch durch Stoffvermehrung unterlaufen. Aus einer klaren Antwort auf diese Frage würden auch Kriterien für die Opiatvergabe resultieren.
Kritisch erwähnt werden der Handel unter Drogenabhängigen mit Methadon aus ärztlicher Verschreibung und der steigende Anteil, den Methadon an den Drogentodesfällen hat. Unerwähnt bleibt die Tatsache, dass die verschriebenen Opiate bei den lebenden Drogenabhängigen ihre Jahreskonsummenge vervielfachen. Der Ausstieg aus der opiatgestützten Behandlung und die erschwerte Entgiftungs- und Entwöhnungsbehandlung dieser Patienten sind heute ein Hauptproblem der abstinenzorientierten Suchtkrankenhilfe. Sie leidet gleichzeitig unter den Einsparungen im Gesundheitswesen, während Frau Nickels neue Programme und Lockerungen für die opiatgestützte Behandlung fordert. Mit welchem Ziel?
Dr. med. Helmut Waldmann, Therapiezentrum Bischofsried, 86911 Diessen
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