BRIEFE
Alkoholerkrankungen: Kinder schützen


... Vermehrte Prävention in diesem Bereich würde nicht nur der Gesundheit der Konsumenten selbst dienen, sondern auch der psychischen Gesundheit indirekt vom Alkoholkonsum betroffener Menschen. Dies sind in besonderem Maße Kinder.
Nach aktuellen Schätzungen wachsen in Deutschland ca. 2,6 Millionen Kinder in Familien auf, in denen zumindest ein Elternteil auffällig trinkt oder alkoholabhängig ist. Und es ist in den vergangenen Jahren ja erfreulicherweise vermehrt in den Fokus geraten, dass Kinder psychisch kranker Eltern ein deutlich höheres Risiko haben, selbst eine psychiatrische Erkrankung zu entwickeln (...). Im aktuellen Kinder- und Jugendreport der DAK (2018) werden folgende Zahlen genannt: Für Kinder alkoholkranker Eltern ist das Risiko, selbst eine Suchterkrankung zu entwickeln, um 63 Prozent erhöht. Auch die Prävalenz von Depressionen (+ 43 Prozent) oder hyperkinetischen Störungen (+ 41 Prozent) ist deutlich erhöht. Angststörungen treten ebenfalls gehäuft auf (+ 26 Prozent). (...)
Dazu kommt noch die hohe Zahl fetaler Alkoholstörungen (FASD) durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft, die mit geschätzt über 12 000 betroffenen Kindern pro Jahr die häufigste angeborene Behinderung in Deutschland ist.
Insofern kommt den genannten Maßnahmen der Verhältnisprävention des Alkoholkonsums nicht nur für die direkt Betroffenen eine wichtige Rolle zu, um der Entwicklung von Abhängigkeiten zu begegnen. Sondern auch für die indirekt betroffenen Menschen – potenzielle Verbrechensopfer, Partner/-innen und vor allem Kinder – könnten auf diese Weise besser geschützt und der Entwicklung psychischer Erkrankungen vorgebeugt werden. Weiterführende Informationen findet man auch bei der Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien (www.nacoa.de)
Dipl.-Psych. Norbert Tameling, 29221 Celle
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