VARIA: Wirtschaft - Aus Unternehmen
Epilepsie und Migräne: Zusammenhang wird häufig unterschätzt


Epilepsien finden sich bei Migränepatienten häufiger als in der übrigen Bevölkerung. Bei Betroffenen mit Temporallappen-Epilepsien tritt Migräne familiär gehäuft auf. Andermann verwies auf epileptische Anfälle, die auf eine als migränetypisch diagnostizierte verlängerte Aura folgen können. Der Anfall ist gefolgt von heftigem klopfendem Kopfschmerz.
Nach Angaben von Andermann ist dies bei rund drei Prozent der Patienten der Fall, die eine Epilepsieambulanz aufsuchen. Bei Kindern und Jugendlichen sind die Kopfschmerzen auch von epilepsietypischen EEGVeränderungen begleitet, wohingegen Erwachsene ein weitgehend unauffälliges EEG aufweisen. "Medikamente zur Behandlung der Migräneattacken sind nicht in allen Fällen ausreichend, um die Symptome zu unterbinden", so Andermann. Bei einzelnen Patienten sei zusätzlich die Gabe von Antiepileptika erforderlich. Identischer Focus
Dadurch verliert sich insbesondere bei Kindern eine Induktion von epileptischen Anfällen durch die MigräneAuren; es kommt zu einer scheinbar unabhängig auftretenden Temporallappen-Epilepsie. Andermann hält es deshalb für wichtig, bei der Anamnese auch nach Migräneattacken, Kopfschmerzen und verlängerten migränetypischen Auren zu fragen. Die Verbindung mit der Migräne deute auf einen okzipitotemporal gelegenen Fokus hin, von dem Migräne und epileptische Anfälle gleichermaßen ausgehen. Unter gleichzeitigen Migräne-Kopfschmerzen leidet nach Andermanns Angaben rund die Hälfte der Patienten mit therapieresistenten komplex-partiellen Anfällen. In 94 Prozent der Fälle folgt Migränekopfschmerz auf die Anfälle, in 15 Prozent geht Kopfschmerz den epileptischen Anfällen (auch) voraus. Rolando-Epilepsien können ebenfalls mit Migräne verbunden sein, wobei die Migräne die Epilepsieerkrankung nicht selten überdauert.
Elisabeth B. Moosmann
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.