VARIA: Schlusspunkt
Börsebius zu Lebensversicherungen: Geschäfte mit dem Tod


Die Sache liefe dann so, dass der Kunde seinen Vertrag zwar weiterführt, seine Police aber an die cash.life AG abtritt. Alle Rechte und Pflichten wie zum Beispiel die Beitragszahlung gehen dann an den Erwerber über. Als Ausgleich erhält der Kunde dann eine finanzielle Gegenleistung, die von cash.life nach einem so genannten "Pricing Modell" ermittelt wird. Wie kommen Verkäufer und Käufer dieser gebrauchten Lebensversicherungen denn nun zusammen? Hier macht sich die cash.life AG schon mal gar keine Sorgen. Sie setzt sowohl auf Versicherer als auch auf Anlagevermittler, weil die ja ein Interesse haben, Kündigungen zu vermeiden, denn "geringe Stornoquoten gelten als eine Art Gütesiegel", so äußert sich zuversichtlich Vorstand Michael G. Hoesch. Weitere Kontakte könnten seiner Vorstellung nach auch über Banken kommen, die einen klammen Schuldner haben und dessen Police versilbern wollen. "Da ist zum Beispiel an den Investor zu denken, der sich mit Abschreibungsimmobilien in den neuen Bundesländern verhoben hat und als Sicherheit seine Policen eingesetzt hatte." Prima Vertriebsidee, sehr geehrter Herr Hoesch, wäre es denn aber vielleicht nicht einfacher, direkt dem damaligen Vermittler der havarierten Schrottimmobilie im Osten den Deal mit der als Sicherheit abgetretenen Lebensversicherung anzuvertrauen? Kunde und Vermittler kennen sich ja schon, das ist in sensiblen Gelddingen immer von Vorteil. Es mag alles rechtens sein, was es mit dieser neuen Geschäftsidee auf sich hat. Spätestens jetzt muss aber klar sein, dass hier Geschäfte mit Leuten gemacht werden sollen, die in Not geraten sind. Im Zweifel, bis dass der Tod sie scheidet. Börsebius
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