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Pflegeheime: Strukturdefizite sorgen für Krankenhauseinlieferungen


Ängste vor rechtlichen Konsequenzen beeinflussen die Entscheidung, Pflegeheimbewohner in ein Krankenhaus einzuliefern. Das zeigt eine Untersuchung „Hospitalisierung und Notaufnahmebesuche von Pflegeheimbewohnern“ der Uni Oldenburg. „Häufig haben Pflegekräfte ohne Einbeziehung von Ärzten die Entscheidung getroffen“, sagte Guido Schmiemann von der Abteilung Versorgungsforschung des Instituts für Public Health und Pflegeforschung der Uni Bremen, der für einen Teil der Studie verantwortlich war. Schmiemann spricht von einem Automatismus und einer „zu häufigen“ Einlieferung ins Krankenhaus. „Der Pflegedienst ruft die 112. Der Disponent, der den Anruf entgegennimmt, haftet persönlich für seine Entscheidung, also wird er im Zweifel eher einen Rettungswagen alarmieren. Der wird für Leerfahrten in den meisten Regionen nicht bezahlt, also nimmt er im Zweifel den Bewohner des Pflegeheims mit“, sagte Schmiemann. Es müssten Wege gefunden werden, wie man aus dieser Schleife herauskomme. Das zweite Grundproblem seien Mängel in der Kommunikation. Heim und Ärzte arbeiteten oft nicht strukturiert zusammen. In der Hälfte der Fälle sei die Arztpraxis nicht informiert worden, wenn ein Patient Symptome aufgewiesen hätte. Die Forscher regen eine Stärkung der Pflegenden, eine Verbesserung struktureller Rahmenbedingungen und eine verstärkte Kommunikation und Kooperation zwischen den Akteuren an, um Krankenhaustransporte zu reduzieren. hil
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