ArchivDeutsches Ärzteblatt43/2019Hodenkrebs: IQWiG erachtet Screening nicht als empfehlenswert

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Hodenkrebs: IQWiG erachtet Screening nicht als empfehlenswert

Hillienhof, Arne; SB

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Hodenkrebs tritt meist schon zwischen 25 und 45 Jahren auf und gehört zu den häufigsten bösartigen Neubildungen bei jungen Männern. Foto: jxfzsy/iStock
Hodenkrebs tritt meist schon zwischen 25 und 45 Jahren auf und gehört zu den häufigsten bösartigen Neubildungen bei jungen Männern. Foto: jxfzsy/iStock

Eine flächendeckende Früherkennungsuntersuchung auf Hodenkrebs ist nicht notwendig. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Im Auftrag des Instituts hatten Wissenschaftler der Universitäten Hall sowie der Gesundheit Österreich GmbH analysiert, ob eine regelmäßige Früherkennungsuntersuchung für Männer ab 16 Jahren zu besseren Behandlungsergebnissen beim Hodenkrebs führt. Dem Expertenteam zufolge ist dies jedoch nicht der Fall, da Hodenkrebs eher selten auftritt und auch ohne regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen in den meisten Fällen in einem relativ frühen Stadium entdeckt wird. Selbst in fortgeschrittenen Stadien werden bei der Behandlung von Hodenkrebs demnach gute Ergebnisse erzielt. Dem geringen Nutzenpotenzial stehen den Experten zufolge mögliche Schäden durch unnötige Hodenfreilegungen oder -entfernungen im Rahmen der Abklärung von verdächtigen Screeningbefunden gegenüber. Die bei gezielter Untersuchung häufig entdeckten Hodenanomalien könnten die Betroffenen zudem beunruhigen und einen unnötigen Ressourcenverbrauch nach sich ziehen. Vor allem bei der ärztlichen Untersuchung sei nicht auszuschließen, dass in der Betrachtung der gesamten Zielpopulation der zu erwartende Schaden durch mehr unnötige invasive Abklärungen den zu erwartenden Nutzen übersteige, hieß es vom IQWiG. hil/sb

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