ArchivDeutsches Ärzteblatt6/2000Dialog: Partnerschaft fordern

SPEKTRUM: Leserbriefe

Dialog: Partnerschaft fordern

Plettner, Ulrich

Zu dem Beitrag "Ärztliche und pflegerische Verantwortung: Partnerschaftlicher Dialog ist gefordert" von Irmgard Hofmann in Heft 51-52/1999:
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LNSLNS . . . Dass dieser eingeklagte Dialog zur umfassenden Betreuung unserer Patienten gehört, verbindet uns alle: Pflegende wie Ärzte. Dabei entspricht es dem Selbstverständnis eines konfessionellen Krankenhauses, die Leib-Seele-Einheit zu beachten und eine therapeutische Gemeinschaft anzustreben. Hierzu gehören neben Ärzten und Pflegepersonal auch Seelsorger, ehrenamtliche Dienste, Funktions- und Verwaltungspersonal. Dieses Prinzip muss vom Krankenhaus-Träger gepflegt und angemahnt werden. Insofern trat im konfessionellen Krankenhaus der ehemaligen DDR kein Abbruch im unbelasteten Gespräch zwischen den an der Patientenbetreuung Beteiligten ein. Im staatlichen Gesundheitswesen war der Stationsarzt Leiter des Kollektivs und garantierte das Miteinander seinen Vorgesetzten gegenüber. Hier war ein Umdenken durch Einführen der "dritten Säule" vor zehn Jahren erforderlich. Ein ärztlicher Berufseinsteiger war gut beraten, wenn er die Techniken des Stationsalltags bei einer erfahrenen Schwester erlernte und auf deren Rat hörte. Und nicht nur auf diese Weise erfuhr ein Jungarzt mit dem Maximum an Theorie von psychosozialen und emotionalen Aspekten, die in der erfolgreichen Patienten-Betreuung einen zunehmenden Wert besitzen. Ein wesentlicher Bestandteil der Lehrer-Schüler-Beziehung, die sich nach dem Studium in der Ausbildung anschließt, vermittelt solche ideellen Werte, die, im Gegensatz zum rein Handwerklichen, die Persönlichkeit als Arzt prägen.
Da die Professionalisierung des Pflegebereichs dem Notstand abhelfen und die gesellschaftliche Anerkennung in den letzten 50 Jahren aufwerten sollte, kam es logischerweise zu dieser Verselbstständigung. Inzwischen leben wir in einer Dienstleistungsgesellschaft, in der graduelle Unterschiede der gesellschaftlichen Struktur der Vergangenheit unbedeutend geworden sind. Und ob der Patient je eine derartige Trennung sah, wäre eine Befragung wert. Auf jeden Fall geht er von dem Dialog aller zu seinem Wohl aus.
Nach Diskussion und in Absprache mit der Pflegedienstleitung unseres Hauses . . . komme ich daher zu folgender Schlussfolgerung:
Der Krankenhaus-Träger muss die Partnerschaft aller in der Betreuung von Patienten (Klienten, Kunden) einfordern.
Alle Beteiligten sollten gemeinsam . . . ein Leitbild erarbeiten, woran sich jeder messen lassen muss, und das für Neulinge zur Auflage wird ähnlich der Hygieneordnung. Das kann bis zu zwei Jahre dauern, pflegt aber bereits die Partnerschaft.
Ein Krankenhaus, in dem es keinen Dialog zum Wohle des Patienten gibt, wird dem zunehmenden Druck der Konkurrenz erliegen.
Dr. Ulrich Plettner, Johannes Koschig, Anhaltische Diakonissenanstalt Dessau, Gropi

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